Die Lebendigkeit der Geschichte
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Dass die Zeit und die Verbrechen des Nationalsozialismus aktuelle Wirksamkeit besitzen, ist kein Postulat aufgrund eines moralischen, ökonomischen oder sonstigen Kalküls. Vielmehr ist die Virulenz der Geschichte in vielen, bei genauem Hinsehen in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen zu beobachten, es handelt sich in mancher Hinsicht um eine universelle Rahmenbedingung. Gesellschaftliche Diskurse sind in hohem Maße von Bezugnahmen auf das Thema Nationalsozialismus geprägt. Sie sind einerseits vom Versuch bestimmt, Kontinuitäten zu brechen, „Auschwitz“ als das „Ende der Geschichte“ zu begreifen, das einen neuen Anfang nötig macht: Erinnerung als Mahnung. Andererseits wurde und wird das Thema beschwiegen und verdrängt, und ist durch seine Ausgrenzung gleichermaßen zum kommunizierenden Faktor des Diskurses geworden. Der vorliegende Band versammelt 39 Beiträge von WissenschaftlerInnen, persönliche Statements von auf unterschiedliche Weise Betroffenen, künstlerische Annäherungen sowie Präsentationen konkreter Maßnahmen und Initiativen, die vielschichtige Einblicke in aktuelle Inhalte und Perspektiven in Diskursen über Nationalsozialismus und Holocaust bieten. Die hier thematisierten Nachwirkungen des Geschehenen, von denen alle Lebensbereiche der Nachkriegsgesellschaften beeinflusst sind - sei es in Deutschland und Österreich, sei es in anderen europäischen Ländern, die unter der NS-Herrschaft litten oder in den Emigrationsländern, v. a. in Israel und Nordamerika -, belegen eindrucksvoll die „Lebendigkeit der Geschichte“.