Grenz-(b-t)-Verhältnisse in Abhängigkeit der Belastung unter besonderer Berücksichtigung von Imperfektionen
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Nach Expertendiskussionen erfolgten eingehende Untersuchungen zum Einfluss von Imperfektionen auf das Tragverhalten beulgefährdeter, unversteifter Stahlbauteile, die von Normalspannungen beansprucht werden. Bei den numerischen Berechnungen der drei- und vierseitig gelagerten Querschnittselemente berücksichtigte man neben geometrischen Imperfektionen zum Teil auch Eigenspannungen. Es zeigte sich, dass die Randbedingungen der unbelasteten Längsränder einen wesentlichen Einfluss auf die Traglast haben können. Im Bereich mittlerer und großer bezogener Schlankheitsgrade für das Plattenbeulen steigert ein Geradebleiben der Längsränder in signifikanter Weise die Traglast. Bei realen Konstruktionen, beispielsweise die des Brückenbaus, liegt die übliche rechnerische Annahme einer freien Verschieblichkeit weit auf der sicheren Seite. Die Beulfeldlänge ist für die Traglast nur von untergeordneter Bedeutung, sofern der maximale Stich der Vorverformung gleich angenommen wird und beim Beulwert unabhängig von der Länge keine Zwischenmaxima angesetzt werden. Die Tragfähigkeit beulgefährdeter Querschnitte lässt sich mit den Beulkurven von DIN 18800 und Eurocode 3 ermitteln. Diese Kurven bezeichnen auch den Grenzfall, ab dem ein örtliches Beulen rechnerisch nicht mehr zu berücksichtigen ist. Dabei sind die Grenzwerte für das Verfahren Elastisch-Plastisch wesentlich. Sie sind einzuhalten, um die vereinfachten Stabilitätsnachweise gemäß DIN 18800-2 führen zu dürfen. Neben dem Einfluss von Imperfektionen auf das Tragverhalten beulgefährdeter Stahlblech-Querschnitte untersucht der Bericht die gegenwärtigen Festlegungen zu den Grenzwerten grenz (b/t) für das Nachweisverfahren Elastisch-Plastisch. Es werden numerische Rechnungen interpretiert, deren Ergebnisse mit Versuchen überprüft wurden. Danach befriedigen die normativen Regelungen nicht vollends. Die Unzulänglichkeiten sind aber nicht so gravierend, dass die derzeitigen, bewährten Grenzwerte verschärft werden müssten. Die Grenzwerte grenz (b/t) von DIN 18800-1 und Eurocode 3 kann man beim Nachweisverfahren Elastisch-Plastisch weiterhin verwenden.