Amerikanischer Liberalismus und zivile Gesellschaft
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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich die amerikanische Gesellschaft in einem Prozess stürmischer Modernisierung, der maßgeblich durch Tendenzen der Urbanisierung, Professionalisierung und Bürokratisierung geprägt war. Die Entstehung einer regulativen Sozialpolitik traf mit dem Aufstieg der Frauenbewegung, der New Immigration und den sich verschärfenden Auseinandersetzungen um die nationale Identität Amerikas zusammen. Diese Entwicklungen schufen die Voraussetzungen für ein Reformklima, in dem die USA den entscheidenden Schritt in die Moderne vollzogen. Friedrich Jaeger untersucht die Transformationskrisen und Umbrucherfahrungen in den USA aus der Perspektive der Intellektuellen, die zum Kern des Progressive Movement gehörten. Sein Zugang ist dabei nicht rein ideengeschichtlicher Natur; er rückt vielmehr intellektuelle Entwürfe in den Kontext sozial- und politikgeschichtlicher Entwicklungen und leistet damit methodisch einen Beitrag zur Vermittlung von Ideengeschichte, Sozialgeschichte und Politikgeschichte. Die spezifisch amerikanische Variante »bürgerlicher Gesellschaft« wird greifbar; sie kann der historischen Bürgertumsforschung als Vergleichsfolie dienen und darüber hinaus den aktuellen politischen Debatten um die Bürger- und Zivilgesellschaft eine historische Dimension verleihen.