Bewahren und Erneuern

Nach der Phase des Wiederaufbaus zerstörter Kirchen in der Nachkriegszeit und der aufgrund angewachsener Gemeinden zahlreich errichteten Kirchen setzte mit der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils das Bestreben ein, die Kirchenräume aus dem Geist der erneuerten Liturgie und um deren Feier willen umzugestalten. Zunächst wurde diese Absicht zumeist durch provisorische Lösungen verwirklicht. Nachdem der Prozess der liturgischen Erneuerung seitens der Kirchengemeinden einhellig angenommen und umgesetzt wurde, wuchs der Wunsch nach endgültigen Gestaltungsmaßnahmen in den sakralen Räumen. Gleichzeitig wurde auch ein höherer künstlerischer Anspruch geäußert. Zu diesem Zeitpunkt trat Jürgen Schädel seinen Dienst als Diözesanbaumeister im Bistum Würzburg an und nahm ihn 17 Jahre bis zum Oktober 2001 wahr. Die für die Renovierung und Neugestaltung notwendigen Entscheidungsprozesse hatte er zu begleiten. In diesem Buch wird der Blick auf eine Auswahl jener Kirchen gelenkt, die beispielhaft für viele weitere vergleichbare Maßnahmen im Bistum Würzburg stehen. Die darin einfließende Zeitsituation ist aber nicht auf die Diözese beschränkt, sondern über deren Grenzen hinaus ebenso nachweisbar, so dass dieses Buch nicht allein für das Würzburger Bistum von Bedeutung ist. Das Zusammenspiel von denkmalpflegerischem Interesse und liturgisch-pastoralem Neuansatz, das gewachsene Verlangen nach Bildwerken von Malern und Bildhauern und der zeitlich gleiche Rückgang der Gottesdienstbesucher verlangten Überlegungen und deren architektonische, konzeptionelle und künstlerische Umsetzungen, die landesweit die kirchlichen Bauämter beschäftigten. In Würzburg wurde unter Jürgen Schädel konsequent der Weg beschritten, in allen anstehenden Aufgaben der notwendigen Zeitgenossenschaft zu entsprechen.