Konfliktaustragung in autoritären Herrschaftssystemen
Autoren
Parameter
Kategorien
Mehr zum Buch
„Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.“ - Diese berühmte Feststellung Rosa Luxemburgs (1871-1919) setzte (und setzt noch heute) im Umgang mit politischen Bewegungen, die einem bestehenden Herrschaftssystem und dessen politischem Legitimitätsanspruch skeptisch gegenüberstehen, Maßstäbe. Wie freiheitlich war also das politische System Japans der Jahre 1868 bis 1912, der Meiji-Zeit, nachdem dort ein kraftvoller Modernisierungsprozeß der politischen Rahmenbedingungen und ihrer Institutionen nach über 200jähriger, selbstgewählter Abschließung vom Ausland durch politischen und militärischen Druck der Großmächte begonnen und schließlich beendet wurde? In der vorliegenden Forschungsarbeit wird anhand des Umgangs der Machthaber mit der sozialistischen Bewegung Japans jener Jahre die Wechselwirkung politischen Entscheidungshandelns mit einer zunehmenden Radikalisierung des japanischen Frühsozialismus analysiert. Dazu wurden japanische und andere Quellen sowie die weiterführende Sekundärliteratur bearbeitet. Der Konflikt beider „Lager“ hatte einerseits in der systemimmanenten Begrenzung staatsbürgerlicher Freiheiten und einem politischen, ideellen und konstitutionell-juristischen Ausschließlichkeitsanspruch der Machthaber auf die ungeteilte Loyalität des Staatsvolkes ihre Ursachen. Zum anderen wurde er durch eine gewisse ideologische Inflexibilität mit der Neigung zu ideologischer Sturheit und Kompromißlosigkeit durch japanische Sozialisten hervorgerufen. In den zehn Jahren von der Gründung der ersten sozialdemokratischen Partei Japans 1901 bis zu den Attentatsplänen weniger Sozialisten gegen den Tennô, der sogenannten „Hochverratsaffäre“ der Jahre 1910/11, wählten die Herrschenden weniger sozial- als vielmehr sicherheitspolitische Maßnahmen zur Absicherung ihres Machtanspruches. Die vorliegende Untersuchung folgt der Annahme, daß die Radikalisierung des japanischen Frühsozialismus nicht nur das Ergebnis individueller ideologischer Entwicklungen seiner Führungspersönlichkeiten, sondern auch eine Reaktion auf die Strukturen des politischen und ökonomischen Systems und der Schaffung eines rigiden Schutz-, Kontroll- und Repressionsapparates waren. Der Autor: Maik Hendrik Sprotte (mahespro@nexgo. de) studierte an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn Japanologie, Politische Wissenschaft und Vergleichende Religionswissenschaft. Lange Zeit als Übersetzer, Dolmetscher und Assistent für die deutsche Vertretung japanischer Tageszeitungen, der Tôkyô Shinbun und Chûnichi Shinbun, in Bonn tätig, ist er gegenwärtig Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Japanologischen Seminar der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg.
Buchkauf
Konfliktaustragung in autoritären Herrschaftssystemen, Maik Hendrik Sprotte
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2001
Lieferung
Zahlungsmethoden
Deine Änderungsvorschläge
- Titel
- Konfliktaustragung in autoritären Herrschaftssystemen
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Maik Hendrik Sprotte
- Verlag
- Tectum-Verl.
- Erscheinungsdatum
- 2001
- ISBN10
- 3828883230
- ISBN13
- 9783828883239
- Kategorie
- Weltgeschichte
- Beschreibung
- „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.“ - Diese berühmte Feststellung Rosa Luxemburgs (1871-1919) setzte (und setzt noch heute) im Umgang mit politischen Bewegungen, die einem bestehenden Herrschaftssystem und dessen politischem Legitimitätsanspruch skeptisch gegenüberstehen, Maßstäbe. Wie freiheitlich war also das politische System Japans der Jahre 1868 bis 1912, der Meiji-Zeit, nachdem dort ein kraftvoller Modernisierungsprozeß der politischen Rahmenbedingungen und ihrer Institutionen nach über 200jähriger, selbstgewählter Abschließung vom Ausland durch politischen und militärischen Druck der Großmächte begonnen und schließlich beendet wurde? In der vorliegenden Forschungsarbeit wird anhand des Umgangs der Machthaber mit der sozialistischen Bewegung Japans jener Jahre die Wechselwirkung politischen Entscheidungshandelns mit einer zunehmenden Radikalisierung des japanischen Frühsozialismus analysiert. Dazu wurden japanische und andere Quellen sowie die weiterführende Sekundärliteratur bearbeitet. Der Konflikt beider „Lager“ hatte einerseits in der systemimmanenten Begrenzung staatsbürgerlicher Freiheiten und einem politischen, ideellen und konstitutionell-juristischen Ausschließlichkeitsanspruch der Machthaber auf die ungeteilte Loyalität des Staatsvolkes ihre Ursachen. Zum anderen wurde er durch eine gewisse ideologische Inflexibilität mit der Neigung zu ideologischer Sturheit und Kompromißlosigkeit durch japanische Sozialisten hervorgerufen. In den zehn Jahren von der Gründung der ersten sozialdemokratischen Partei Japans 1901 bis zu den Attentatsplänen weniger Sozialisten gegen den Tennô, der sogenannten „Hochverratsaffäre“ der Jahre 1910/11, wählten die Herrschenden weniger sozial- als vielmehr sicherheitspolitische Maßnahmen zur Absicherung ihres Machtanspruches. Die vorliegende Untersuchung folgt der Annahme, daß die Radikalisierung des japanischen Frühsozialismus nicht nur das Ergebnis individueller ideologischer Entwicklungen seiner Führungspersönlichkeiten, sondern auch eine Reaktion auf die Strukturen des politischen und ökonomischen Systems und der Schaffung eines rigiden Schutz-, Kontroll- und Repressionsapparates waren. Der Autor: Maik Hendrik Sprotte (mahespro@nexgo. de) studierte an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn Japanologie, Politische Wissenschaft und Vergleichende Religionswissenschaft. Lange Zeit als Übersetzer, Dolmetscher und Assistent für die deutsche Vertretung japanischer Tageszeitungen, der Tôkyô Shinbun und Chûnichi Shinbun, in Bonn tätig, ist er gegenwärtig Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Japanologischen Seminar der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg.