Verarbeitung von duroplastischen Formmassen im Spritzprägeverfahren
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Das Spritzprtägeverfahren als Alternative zum konventionellen Spritzgießen findet im Bereich der Duroplastverarbeitung vermehrt Anwendung, insbesondere bei der Herstellung von Präzisionsbauteilen. Durch eine höhere Anzahl Einflußgrößen ist das Verfahren jedoch komplexer als das Spritzgießen. Im Rahmen dieser Arbeit werden die Einflußgrößen des Spritzprägeverfahrens schrittweise von der Plastifizierung über den Einspritzvorgang bis zur Formteilbildung durch die Prägebewegung beleuchtet und die für die resultierenden Formteileigenschaften relevanten Parameter bewertet. Hierbei wird durchgängig als Referenz das Spritzgießverfahren herangezogen. Um die beien Prozesse besser analysieren zu können, wird weiterhin geprüft, inwieweit sich auch FEM-Programme bereits als Hilfsmittel eignen, obwohl die Materialcharakterisierung nicht die Aussagekraft wie in der Thermoplastverarbeitung aufweist. Da der wesentliche Unterschied beider Verfahren die Art der Formteilbildung ist, wird untersucht, wie sich die Unterschiede in der Materialverdichtung bei beiden Verfahren darstellen, weil die Verdichtung bei der Duroplastverarbeitung das Eigenschaftsbild der Formteile stark beeinflußt. Einen weiteren Schwerpunkt der Untersuchungen bildet die Analyse der Formteileigenschaften in Abhängigkeit der relevanten Einflußgrößen sowie ein Vergleich mit den Formteileigenschaften spritzgegossener Formteile gleicher Geometrie. Es kann dabei gezeigt werden, daß das Spritzprägen sich nicht auf das komplette Eigenschaftsbild der Formteile positiv auswirkt. Im wesentlichen werden die Formteilmerkmale Schwindung, Verzug und Gewicht positiv beeinflußt, die mechanischen Eigenschaften der Formteile hingegen sind beim Spritzgießverfahren meist besser. Hinsichtlich geringer Anisotropien in den Formteilen ist das Spritzprägeverfahren dem Spritzgießen weit überlegen.