Dank dir, Poet
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„Meine Drucke sind offen, beschränken sich auf das Wesentliche, so daß es dem Betrachter möglich ist, nicht nur Gedanken wiederzufinden, sondern welche hinzuzufügen. Die Mischtechniken ebenfalls als Illustrationen auszugeben, wäre gelogen. Sie sind entstanden aus der Freude an Form, Farbe und Material und dem Experimentieren damit. Aus Lacken, Terpentin, Kaffeesatz, Kohle, Tusche wurden Flecken, daraus Figuren und Szenarien, die oft einen meiner Gedanken oder ein Bild in meinem Kopf ausdrückten. Diese Idee brachte dann dem Bild seine Harmonie. Wenn ich beim Lesen - ich lese gern und viel - eine Zeile finde, die eben diese Idee ausdrückt, schreibe ich sie dazu, als Marginalie zum Bild, und danke dem Poeten. Offensichtlich spielt der Zufall bei den Mischtechniken am Anfang der Arbeit eine große Rolle. Aber auch die Holzschnitte sind nicht unabhängig vom ihm: ich verwende ausschließlich gefundene Holzplatten, die Holzsorten sind daher oft verschieden, das Holz mal mehr, mal weniger trocken. So reißt und bricht es ganz unterschiedlich aus beim Schneiden. Auch ist jeder Druck verschieden, je nachdem wieviel und wie gleichmäßig Farbe aufgetragen wurde und wieviel Druck die Presse ausübt. Gerade setze ich mich theoretisch gezielt mit Künstlern, deren Werk von der Mathematik beeinflußt ist, auseinander - zu nennen wären Max Bill und Rune Mields. Jedoch habe ich mich für meine praktischen Arbeiten in letzter Zeit mehr von den Werken, im Besonderen den Holzschnitten, von HAP Grieshaber, Gerhard Altenbourg, Georg Baselitz und meinem Lehrer Johannes Eckardt anregen lassen. Ich danke ihnen - und dem Betrachter für jede Anregung.“ (Annette Degenhart)