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"Mein Kampf" gegen die Endlösung

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Menschliche Würde bewahren Heinz Herrmann wird 1921 in Troppau (Opava, tschechische Grenzstadt zu Polen) an der damaligen deutsch-tschechischen Sprachgrenze im Sudetengebiet in einem stark assimilierten jüdischen Elternhaus geboren. Die Eltern lassen sich scheiden, als der Junge noch klein ist. Heinz besucht die Deutsche Realschule in Troppau, dann das Deutsche Humanistische Gymnasium, wo er erste Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus macht. Die zionistische Jugendorganisation „Blau-Weiß“ hilft, in diesen Zeiten die Selbstachtung zu bewahren, wo jüdische Jugendliche aus deutschen Sportvereinen ausgeschlossen werden. „Das Leben wurde immer unerträglicher.“ (S. 19) Die letzten Tage in Troppau bleiben als unvergessliches Trauma in Erinnerung. Heinz und sein„Vater versuchen, sich in Proßnitz (tschech. Prostejov), also etwas mehr im Landesinnern, in Sicherheit zu bringen. Aber auch dort und in der Umgebung ist der Besuch einer öffentlichen Schule schon nicht mehr möglich, weshalb Heinz im Sommer 1939 eine Lehre als Installateur beginnt. 1941 wird die Bewegungsfreiheit der jüdischen Bevölkerung weiter eingeschränkt, Ausgangssperren und der gelbe “Judenstern„ machen das Leben immer schwerer. Im Juli 1942 erfolgt dann die Deportation nach Theresienstadt, hier findet sich die ganze Familie wieder, auch die Großeltern sind dabei, 81 und 87 Jahre alt, die zum Glück bald schon den Tod finden. Heinz kann als Installateur arbeiten, doch bereits Ende Oktober 1942 erfolgt die “Umsiedlung„ ins Unbekannte. Gleich nach der Ankunft in Auschwitz verliert er im unbeschreiblichen Chaos an der Rampe den Vater aus den Augen, die Prozedur der Entmenschlichung beginnt, seine Nummer auf dem linken Unterarm lautet 71114: “Ich konnte einfach nicht glauben, dass das alles wirklich geschah, daß nicht alles nur ein böser Traum war.„ (S. 38) Nach anfänglicher Sklavenarbeit im “Kohlenabladekommando„ gerät er während des eisigen Winters 1942/43 in einen fortschreitenden geistigen und körperlichen Verfall und wird wie durch ein Wunder gerettet, nämlich unter anderem durch einen nichtjüdischen Mithäftling, der Lebensmittelpakete erhält und Heinz davon abgibt: “Aber trotz aller Leiden und Verzweiflung gab ich den Willen zum Leben nie völlig auf.„ (S. 56) Nach einem Einsatz im “Wäschereikommando„ kann er später als Installateur arbeiten, wodurch schließlich sein Überleben wahrscheinlicher und überdies direkte Einblicke in Gaskammern und Krematorien möglich werden. Bei der Auflösung des KZ Auschwitz-Birkenau verlässt Heinz am 18. Januar 1945 in einer Marschkolonne das Lager, wird zur Zwischenstation KZ Groß-Rosen in Schlesien verbracht und von dort bald weiter nach Westen. Endstation ist das KZ Dachau in Bayern, wo er noch an gefährlichen “Unterkühlungsversuchen„ deutscher Luftwaffenärzte teilnehmen muss. Am 29. April 1945 kommt endlich die Befreiung: “Es ist fast unbeschreiblich, wie sehr ich diesen ersten Ausgang in die Freiheit ohne Posten, ohne Zwang und ohne Angst genossen habe, welch ein überwältigendes Gefühl das war, wieder ein freier Mensch zu sein.„ (S. 105) Als Heinz später nach Proßnitz und Troppau fährt, weiß er, daß er sich nach etwas sehnt, das nicht mehr existiert. Über Frankreich gelangt Heinz im Oktober 1948 nach Israel, und er stirbt am 21. Juni 1993. Heinz Herrmann und andere beweisen, “dass man auch unter den schwersten Bedingungen seine menschliche Würde bewahren kann."

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"Mein Kampf" gegen die Endlösung, Heinz J. Herrmann

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Erscheinungsdatum
1994
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