Am östlichen Fenster
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Aus dem Vorwort von Hanna Blitzer Erinnerungen als Zeitdokumente Eigentlich wollte Margit Bartfeld-Feller Konzertpianistin werden. Zur ihrer ursprünglichen Liebe und Begabung – der Musik – konnte sie erst in Tomsk zurückkehren, nach 15 Jahren Zwangsaufenthalt in sibirischen Dörfern im Sumpfgebiet. In Tomsk wurde sie Musikleiterin in einem Kinderheim und komponierte ein Kinderliederbuch. Er nach der Einwanderung mit ihrer Mutter, ihrer Tochter und deren Familie Ende 1990 nach Israel, ermöglicht durch die Perestroika, beginnt Margit Bartfeld-Feller, ihre Erinnerungen aufzuschreiben. Diese Erinnerungen sind Zeitdokumente, authentische Beschreibungen ihres Lebens, das vom barbarischen 20. Jahrhundert geprägt wurde. Die extrem harten Lebensbedingungen in Sibirien, so völlig verschieden von ihrem bisherigen Leben, erwecken bei Margit Bartfeld-Feller und ihrer Mutter Erfindungsgeist, Anpassungsfähigkeit und den starken Willen zum Überleben. Ihre Beziehung zum Judentum, durch die im Elternhaus in Czernowitz veranstalteten Literaturabende jüdischer Schriftsteller in deutscher und jiddischer Sprache intensiviert, hat keinen Bruch erlitten. Um auch die Kinder mit jüdischer Kunst und jüdischen Liedern bekannt zu machen, werden sie in Tomsk zu jiddischem Theater und Konzerten mitgenommen. Das Erstaunliche nach 50 Jahren Zwangsaufenthalt in Sibirien ist, dass die humanen und kulturellen Werte, mit denen Margit Bartfeld-Feller aufgewachsen ist – Liebe zur Natur, zu Büchern, zu Musik und vor allem gegenseitige Hilfe – unveränderte Werte in ihrem Leben damals und heute geblieben sind. Diese Werte waren es, die ihr das Überleben ermöglichten. „Als roter Faden durch ihre Erzählungen zieht sich die Erinnerung an Czernowitz, an den Mittelpunkt ihrer Gedanken, das ‚verlorene Paradies‘.“