Antike und mittelalterliche Wasserversorgung in Mitteleuropa
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Während in der Vergangenheit die Bewunderung der Archäologen eher dem einzelnen Bauwerk galt, werden in der neueren Forschung die Funktionen der Anlagen sowie die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Kontexte untersucht. Die römische Wasserversorgung, deren räumliche Ausdehnung und Leistungsfähigkeit einen Höhepunkt der antiken Wasserversorgung darstellt, ist – gerade auch durch die Beiträge der Frontinus-Gesellschaft und des Leichtweiß-Instituts – gut bekannt. Ziel des Seminars „Wasser in der Geschichte“ an der Universität Gh Kassel im Jahr 1994 war es deshalb, einen besonderen Aspekt herauszuarbeiten. Es sollte untersucht werden, inwieweit ein Technologietransfer auf dem Gebiet der Wasserversorgung in Deutschland von der Antike in das Mittelalter erfolgte und welchen „fachfremden“ Einfluss der Bauherr ausübte. Dazu wurden die öffentliche Wasserversorgung der antiken Stadt Köln, die häusliche Wasserversorgung am Beispiel einer römischen Villa, die Wasserversorgung der mittelalterlichen Klöster in Hessen und Thüringen und die Wasserversorgung auf Höhenburgen im späten Mittelalter vorgestellt und in ihrer Funktion verglichen. Als Ergebnis wurde festgehalten, dass die mittelalterlichen Ingenieure sehr oft technisch und ökonomisch angemessene Problemlösungen für die wasserwirtschaftliche Aufgabenstellung fanden. Bei den antiken Planungen dürfte der politische Wunsch nach Prunk- und Imponierbauten das Handeln des Ingenieurs stärker mitbestimmt haben.