Mein Name ist Mensch
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Frage an Rolf Pohle: Es sind über 20 Jahre vergangen. Wenn dir damals jemand gesagt hätte, wenn du das machst, ist deine Karriere weg, futsch, Gefängnis und so. Hättest du das bereut? Hättest du das Gleiche gemacht? Antwort Rolf Pohle: Das ist genauso, wie es in Lion Feuchtwangers „Erfolg“ geschildert ist. Das ist heute noch so. Ich kannte also die Zustände und wie diese Leute denken, denn ich stamme ja sozusagen aus dieser Bildungsbürgerschicht da in München. Und deshalb wusste ich, dass ich damit mein Leben aufs Spiel setze oder jedenfalls mit Gefängnis rechnen muss. Und natürlich habe ich Angst gehabt. Weil ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie das ist in der Isolierung. Das habe ich mir nicht vorstellen können, dass ich das aushalten kann. Und in gewisser Hinsicht habe ich das eben dann auch bewusst in Kauf genommen. Natürlich habe ich Angst. Jeder Mensch hat Todesangst. Ich habe das Gefühl gehabt, auch wenn ich in der schärfsten Isolation im Knast war, in der Kontaktsperre, und wenn ich dann irgend so einen Richterbeschluss da bekam – die waren ja in meinem Alter und deren Karriere hätte auch meine Karriere gewesen sein können – und habe mir gedacht: Was sind das doch für verklemmte Menschen! Und was für Ängste haben die! Da bin ich froh. Da habe ich mich freier gefühlt in der Isolationszelle im Knast als die. Und so geht es mir heute auch noch. Rolf Pohle auf die Frage des Richters im Prozess 1972 nach seinen Personalien: Mein Name ist Mensch. Ich habe viele Väter. Ich habe viele Mütter. Ich habe viele Brüder. Ich habe viele Schwestern. Ich bin über zehntausend Jahre alt und heiße Mensch. Ich weiß, wir werden siegen, und der Planet wird uns allen gehören.