Sprache und Ökonomie
Autoren
Mehr zum Buch
Was tun Menschen, die wirtschaften? Zum größten Teil versuchen sie, sich sprachlich miteinander zu verständigen. Transaktionen auszuhandeln, in abgestimmter Teamarbeit produzieren, Rechte und Gesetze aushandeln und durchsetzen, gemeinschaftlich konsumieren, einander ökonomische Handlungspläne offenlegen, all diese Tätigkeiten sind ohne Sprache nicht möglich. Dennoch weist die Volkswirtschaftstheorie hinsichtlich der Bedeutung von Sprache eine Forschungslücke auf, die der vorliegende Band schließen will. Was „Sprache“ ist und welche Funktionseigenschaften Verständigungssysteme haben, wird auf Basis der neueren Erkenntnisse von (Sprach-)Philosophie, Kognitions-, Kommunikations- und Wissenschaftstheorie erläutert. Hieran schließt eine detaillierte Analyse der konkreten Auswirkung der Sprachlichkeit des Menschen auf ökonomisches Handeln und volkswirtschaftliche Strukturen an. Auf Ebene des einzelnen Wirtschaftssubjekts wird insbesondere der restringierende und strukturierende Einfluss von Sprache auf dessen Wahrnehmung von Wirklichkeit und seine praktische Verhaltensorientierung analysiert. Hierzu wird ein sprachintegriertes kognitionstheoretisches Modell ökonomischen Verhaltens entwickelt. Auf der Ebene wirtschaftender Gemeinschaften begrenzen vor allem Qualität, Ausmaß und Vorhandensein zueinander passender Sprachvermögen der Mitglieder die Möglichkeit gelingender Kooperation, Arbeitsteilung, homogenen Rechts und die Struktur der Güterräume. Diese Restriktionseigenschaft von Sprache wird am Beispiel der Transaktion näher erläutert. Sprache als evolutionäres System sozialer Wissenserzeugung und gegenseitiger Verhaltensorientierung zu begreifen, liefert einen neuen, realistischeren Ausgangspunkt nicht nur für die Diskussion der Wissensproblematik in der evolutorischen Ökonomik, sondern allgemein für Analyse von und Handlungsempfehlungen an die sprachgesteuerte Wirtschaftspraxis, Wirtschaftspolitik und Politikberatung.