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Einfluss von Komplikationen auf die Kapselbildung um unterschiedlich gefüllte Brustimplantate und andere organische Veränderungen in einem Tiermodell
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Seit Jahrzehnten findet Silikongel nicht nur im Bereich der Brustprothesen, sondern auch auf dem gesamten Gebiet der Medizin, zum Beispiel bei der Benutzung von Kathetern, Verwendung. Symptome und Beschwerden, die seit den 60er-Jahren eventuell in Zusammenhang mit Silikonimplantaten auftraten und gebracht wurden, werden bis heute kontrovers diskutiert und führen weiterhin zur Suche nach alternativen Materialien. So wird seit einigen Jahren im Bereich der Brustprothesen alternativ zu Silikon kohäsives Silikon, Hydrogel (seit Dezember 2000 nicht mehr im Handel erhältlich), Sojaöl (inzwischen vom Markt genommen) und Kochsalz verwendet. Unsere Studie untersuchte die Kapselbildung um verschieden gefüllte Implantate (n = 19 mit Kochsalz, n = 14 mit Silikon, n = 17 mit kohäsivem Silikon, n = 19 mit Hydrogel) sowie andere organische Veränderungen (Bsp. Leber, Milz, Lymphknoten) in einem Rattenmodell. Dafür wurde diesen jeweils ein Implantat subcutan in eine Hauttasche implantiert und nach 3 bzw. 6 Monaten getötet. Traten Wunddehiszenzen auf, besonders häufig bei Kochsalz und Hydrogel, wurden sie früher getötet Kapseln und Organe wurden histologisch und immunhistologisch untersucht. Es wurde deutlich, dass die Ausbildung der Kapseldicke in einem engen Zusammenhang mit dem Grad der Entzündung, der Fibrose und dem verwendeten Material steht. Besonders starke Kapselbildung fanden wir in diesem Zusammenhang bei Hydrogel. Des Weiteren konzentrierten wir uns auf den Nachweis des monoklonalen Antikörpers AIF-1 (Allograft inflammatory Factor-1), der auf aktivierte Makrophagen exprimiert wird und vermehrt in chronisch entzündlich verändertem Gewebe anzutreffen ist. Eine positive Korrelation zeigte sich zwischen diesem Marker und der Kapseldicke, sowie Grad der Entzündung (p < 0,0001). Bei Silikon und Kochsalz fand sich nach 6 Monaten eine geringfügige Fibrosebildung, bei kohäsivem Silikon eine stärkere. Besonders auffällig bei unseren Ergebnissen war jedoch die starke Entzündungsreaktion auf Hydrogelimplantate mit einem erhöhten Nachweis von AIF-1. Diese Entzündungsreaktion ist abhängig von der Implantationszeit. Es zeigt sich ein deutlicher Anstieg nach 6 Monaten. Des Weiteren konnten wir vergrößerte axilläre Lymphknoten, Granulombildung in der Leber, abhängig von der Stärke der Entzündung, jedoch nicht vom Füllmaterial, feststellen. Keine histopathologischen Befunde bzw. Veränderungen konnten wir für Gehirn, Herz, Niere, Aorta, Subcutis und Lymphknoten nachweisen. Mit unserem Tiermodell haben wir eine gute Alternative gefunden, um zeigen zu können, welche Komplikationen bei Brustimplantaten mit verschiedenen Füllungsmaterialien auftreten können. Denn unsere Ergebnisse an unserem Tiermodell, konnten bisherige Nebenwirkungen, die an Menschen nach einer Brustaugmentation festgestellt wurden, nur unterstützen und bekräftigen. Weitere Studien sind jedoch noch nötig, die insbesondere ihren Schwerpunkt auf Langzeitimplantation, in Abhängigkeit vom Füllmaterial sowie deren Folgeoperationen, richten und überprüfen.
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Einfluss von Komplikationen auf die Kapselbildung um unterschiedlich gefüllte Brustimplantate und andere organische Veränderungen in einem Tiermodell, Friederike Herchenröder
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2002
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- Titel
- Einfluss von Komplikationen auf die Kapselbildung um unterschiedlich gefüllte Brustimplantate und andere organische Veränderungen in einem Tiermodell
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Friederike Herchenröder
- Verlag
- Mensch-und Buch-Verl.
- Erscheinungsdatum
- 2002
- ISBN10
- 3898204170
- ISBN13
- 9783898204170
- Kategorie
- Medizin & Gesundheit
- Beschreibung
- Seit Jahrzehnten findet Silikongel nicht nur im Bereich der Brustprothesen, sondern auch auf dem gesamten Gebiet der Medizin, zum Beispiel bei der Benutzung von Kathetern, Verwendung. Symptome und Beschwerden, die seit den 60er-Jahren eventuell in Zusammenhang mit Silikonimplantaten auftraten und gebracht wurden, werden bis heute kontrovers diskutiert und führen weiterhin zur Suche nach alternativen Materialien. So wird seit einigen Jahren im Bereich der Brustprothesen alternativ zu Silikon kohäsives Silikon, Hydrogel (seit Dezember 2000 nicht mehr im Handel erhältlich), Sojaöl (inzwischen vom Markt genommen) und Kochsalz verwendet. Unsere Studie untersuchte die Kapselbildung um verschieden gefüllte Implantate (n = 19 mit Kochsalz, n = 14 mit Silikon, n = 17 mit kohäsivem Silikon, n = 19 mit Hydrogel) sowie andere organische Veränderungen (Bsp. Leber, Milz, Lymphknoten) in einem Rattenmodell. Dafür wurde diesen jeweils ein Implantat subcutan in eine Hauttasche implantiert und nach 3 bzw. 6 Monaten getötet. Traten Wunddehiszenzen auf, besonders häufig bei Kochsalz und Hydrogel, wurden sie früher getötet Kapseln und Organe wurden histologisch und immunhistologisch untersucht. Es wurde deutlich, dass die Ausbildung der Kapseldicke in einem engen Zusammenhang mit dem Grad der Entzündung, der Fibrose und dem verwendeten Material steht. Besonders starke Kapselbildung fanden wir in diesem Zusammenhang bei Hydrogel. Des Weiteren konzentrierten wir uns auf den Nachweis des monoklonalen Antikörpers AIF-1 (Allograft inflammatory Factor-1), der auf aktivierte Makrophagen exprimiert wird und vermehrt in chronisch entzündlich verändertem Gewebe anzutreffen ist. Eine positive Korrelation zeigte sich zwischen diesem Marker und der Kapseldicke, sowie Grad der Entzündung (p < 0,0001). Bei Silikon und Kochsalz fand sich nach 6 Monaten eine geringfügige Fibrosebildung, bei kohäsivem Silikon eine stärkere. Besonders auffällig bei unseren Ergebnissen war jedoch die starke Entzündungsreaktion auf Hydrogelimplantate mit einem erhöhten Nachweis von AIF-1. Diese Entzündungsreaktion ist abhängig von der Implantationszeit. Es zeigt sich ein deutlicher Anstieg nach 6 Monaten. Des Weiteren konnten wir vergrößerte axilläre Lymphknoten, Granulombildung in der Leber, abhängig von der Stärke der Entzündung, jedoch nicht vom Füllmaterial, feststellen. Keine histopathologischen Befunde bzw. Veränderungen konnten wir für Gehirn, Herz, Niere, Aorta, Subcutis und Lymphknoten nachweisen. Mit unserem Tiermodell haben wir eine gute Alternative gefunden, um zeigen zu können, welche Komplikationen bei Brustimplantaten mit verschiedenen Füllungsmaterialien auftreten können. Denn unsere Ergebnisse an unserem Tiermodell, konnten bisherige Nebenwirkungen, die an Menschen nach einer Brustaugmentation festgestellt wurden, nur unterstützen und bekräftigen. Weitere Studien sind jedoch noch nötig, die insbesondere ihren Schwerpunkt auf Langzeitimplantation, in Abhängigkeit vom Füllmaterial sowie deren Folgeoperationen, richten und überprüfen.