Unter Zoologen
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Sie haben doch sicher von dem Zoologen Hans-Anders Ridderström gehört? Als langjähriger Moderator der Sendung Du und das Tier war er eine Person des öffentlichen Lebens. Viele Kollegen beneideten ihn wegen seines Wissens, seiner Brillanz, Popularität und wegen außergewöhnlichen seiner Frauen. Er sah überdies blendend aus: hochgewachsen und sehnig-muskulös, das volle Haar früh silbergrau, ein markantes Kinn, die Augen entengrützengrün. Bei seinem Tod hinterlässt Ridderström eine große Käfersammlung, viele Filme, eine Bibliothek und ein gewaltiges Archiv: ein Forscherleben zwischen den Aktendeckeln von zweihundertsechzig Leitz-Ordnern: Banales, Bedeutendes, Privates, Kurioses, Geordnetes Chaotisches, Gereiftes, Unausgegorenes. Dazwischen entdeckt sein ehemaliger Kollege und mit der Sichtung des Nachlasses beauftragte Wendelin Baumgarten auch Ridderströms Lebensbeichte mit brisantem Inhalt. Ridderströms erste Frau Maria („Geliebte und Seelenfreundin, Kollegin und Mitarbeiterin“) war während einer Expedition im südamerikanischen Dschungel („Ein nervöses, unentwegtes Schlingen und Verschlingen, Fressen, Saufen, Blutsaugen, Teilen und Wuchern, ein unaufhörliches Zellhaufengefick, Gebären und Sterben“) unter nie ganz geklärten Umständen ums Leben gekommen. Ihre gemeinsame Tochter Lena starb später auf nicht weniger mysteriöse Weise in einem schwedischen Sumpfgebiet. Ridderström hatte immer bestritten, etwas über die Hintergründe der beiden Todesfälle zu wissen oder gar selbst darin verwickelt zu sein. Doch in den letzten Stunden vor seinem Tod erleichtert er sein Gewissen und erzählt die Geschichte eines schrecklichen Verbrechens und eines unlösbaren Gewissenskonflikts. Warum hat Ridderström so lange geschwiegen? Welche Rolle hat seine zweite Frau Vera dabei gespielt? War Eifersucht das Tatmotiv? Und ist der weltfremde Schnirkelschneckenforscher und Archivar Wendelin Baumgarten wirklich so harmlos, wie er erscheint? Schließlich bringt auch er ein brisantes Bekenntnis an den Tag. Eine verschlungene Geschichte vom Treiben der Triebe in der Exotik von Tundra und Dschungel wie in der nicht weniger abgründigen Welt der heimischen Schrebergärten. Über den Autor: Geboren 1950 in Mainz. „Als ich minus drei Monate alt war, im Frühling 1950, warf Arno Schmidt einen Blick auf den Bauch meiner Mutter und kommentierte: ‚Ich verstehe nicht, wie man in diesen Zeiten noch Kinder auf die Welt setzen kann‘“. Aufgewachsen in Westfalen und Bayern. Studium der Geschichte und Politik an den Universitäten Brisbane (Australien) und München. Übersetzer, Librettist und Fachautor. Till Reinhard Lohmeyer ist geprüfter Pilzberater und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Mykologie.