Umbruch von unten?
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Auch mehr als ein Jahrzehnt nach der Vereinigung steht „die wirtschaftliche und soziale Lage in Ostdeutschland auf der Kippe“ (Wolfgang Thierse) und scheint von den einst versprochenen „blühenden Landschaften“ weit entfernt. Der vorliegende Band richtet den Blick auf das Innenleben der Betriebe im ostdeutschen Transformationsprozess. Er stellt die Prozesse der Konstituierung von betrieblichen Akteuren (Betriebsrat, Management) unter dem Einfluss von Rollen, Konflikten und Macht in das Zentrum der Analyse. Die Untersuchung stützt sich dabei auf Daten aus einem umfangreichen Forschungsprojekt, an dem der Verfasser mitgewirkt hat. Dabei wurden teilstrukturierte, themenzentrierte Leitfadeninterviews mit Geschäftsleitern, Betriebsräten und Personalleitern in 137 ostdeutschen Unternehmen geführt und zusätzlich Daten von 429 Führungskräften aus diesen Betrieben mit Hilfe von standardisierten Fragebögen erhoben. Auf dieser Grundlage zeichnet der Text die Entwicklung der innerbetrieblichen Machtverhältnisse von 1989 bis über die Privatisierung hinaus nach. Die Konstituierung betrieblicher Akteure stellt er als einen Prozess dar, der vom mikropolitischen Handeln der Akteursgruppen geprägt und von Rollenkonflikten durchzogen ist. Am Beispiel der Betriebsräte verdeutlicht die vorliegende Studie, wie es betrieblichen Akteuren in einer Reihe von Fällen trotz ungünstiger Voraussetzungen gelang, für sich ein Mindestmaß an Handlungsfähigkeit zu gewährleisten.