Grammaire de l'ōrmuṛī de Baraki-Barak (Lōgar, Afghanistan)
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Ormuri wird in Afghanistan, im Logar-Tal, in einer pashto- und persischsprechenden Umgebung gesprochen. Es handelt sich um eine Relikt-Sprache, die nur noch von einer kleinen Zahl von Ormuren verwendet wird, die rund um Baraki-Barak in einigen qal’a, befestigten Bauernhäusern, ansässig sind. Die Sprache galt bis 1959 als verschollen, als der Autor im Logar-Tal Ormuri-Sprechern begegnete und einige Sätze dieser als ausgestorben betrachteten Sprache aufnehmen konnte. Georg Morgenstierne, der die Sprache 1924 bei einem nach Kabul bestellten Ôrmuri-Sprecher untersucht hatte, bestätigte die Wiederentdeckung dieser Klansprache. Bei Ormuri handelt es sich um eine Klansprache, die unter anderem deshalb überleben konnte, weil sie in den Bazaren der Umgebung als Geheimsprache diente, und auch weil sie mit der religiösen, spätzoroastrischen Tradition eng verbunden ist, die die Ormuren noch bis ins 17. Jh. als „Feueranbeter“ pflegten. Wie die Frage nach der Herkunft der Ormuren, so blieb auch die sprachhistorische Einordnung der Sprache unter die iranischen Sprachen lange ungeklärt. Um Geschichte und Struktur des heutigen Ormuri gründlich zu erforschen, ist eine deskriptive Grammatik des Dialekts unabdingbar. Diese Grammatik liegt mit dieser Publikation nun vor; ein phraseologisches Wörterbuch und Texte von Baraki-Barak sind zur Vervollständigung geplant.