Chaos - Bewegung - Form
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In seinem Beitrag über die Praxis sozialästhetischen Handelns beschreibt und analysiert Theo Eckmann seine Erfahrungen mit der Arbeit an der Sozialen Skulptur und den vielen Teil-Nehmern und Teil-Gebern: Kindern, Studenten, Eltern, professionellen LehrerInnen in Schulen, Heimen, Hochschulen und Akademien. Sie alle bilden den menschlich-sozialen Kreis um die erweiterte Plastik, die Skulptur. Dieser Kreis ist dann überzeugend geschlossen, wenn sich in ihm Schwermehrfachbehinderte, Experten, Künstler und Interessierte finden können mit den gleichen Ansprüchen und Erwartungen, dem gleichen Erlebnisbedarf. Zwei unter der Mitwirkung von Franz Bösser verwirklichte Skulpturen-Projekte veranschaulichen exemplarisch, wie aus der Dynamik des Ortes eine Skulptur formbar wird. Sie sind der Ausgangspunkt in der Praxis für ein Konzept, das sich inzwischen bis in methodische Reflexionen einer sozialästhetischen Handlungspädagogik verdichtet hat. Marcella Knipschild befasst sich in ihrem Beitrag mit der Frage, inwieweit uns ein Blick auf den Erweiterten Kunstbegriff von Joseph Beuys eine Orientierung für unser pädagogisches Denken und Handeln bieten kann. In ihrer Arbeit mit geistig behinderten Menschen hat die Autorin erfahren, dass über die Kunst Bewegung in Gang gesetzt werden kann. Chaos, Bewegung und Form sind die Elemente der Plastischen Theorie von Beuys und beschreiben ein Prinzip der Entwicklung und des Prozesses. Die Bewegung vermittelt dabei zwischen Chaos und Form. Beuys überträgt diese drei Elemente nicht nur auf die gestalterische Bearbeitung des Materials, sondern auch auf die Auseinandersetzung mit sich selbst und die Begegnung mit anderen Menschen. Im ästhetischen Tun können diese plastischen Momente geschehen und zu neuen Formen, Beziehungen und Einsichten führen.