Einfluss unterschiedlicher Bodenbearbeitungs- und Bestellverfahren auf die vertikale Differenzierung von Bodenkennwerten auf lehmigem Sand (Brandenburg) und auf Schwarzerde (Novosibirsk) sowie auf ausgewählte Pflanzenmerkmale
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Bei der Einschätzung des Fruchtbarkeitszustandes eines bewirtschafteten Ackerstandortes beziehen sich fast alle Arbeiten auf den Pflughorizont. Einige Autoren nehmen grobe Teilungen dieses Horizontes vor, die aber häufig willkürlich bzw. schematisch gewählt sind. Der Ap- Horizont ist für die Nährstofftransformationsprozesse und damit für die Ernährung der Pflanzen von entscheidender Bedeutung. Umstellungen in der Bodenbearbeitung betreffen gerade diesen Horizont. Die Nutzpflanze hat in den verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung unterschiedliche Ansprüche an den Boden. Keimung und frühe Jugendentwicklung sind nur auf die obere Schicht der Ackerkrume bezogen. Wendende oder nichtwendende Bodenbearbeitung, Tiefe und Intensität des lockernden Eingriffs in das Bodengefüge oder gar der Wegfall jeglicher mechanischer Bearbeitung bei Direktsaat sind Unterscheidungsmerkmale von Bewirtschaftungssystemen, die gravierenden Einfluss auf die Schichtung des Ap- Horizontes haben. Darunter liegende Bodenhorizonte werden durch die Bewirtschaftungsintensität ebenfalls beeinflusst. Das Ziel der Arbeit besteht darin, 1. die physikalischen, chemischen und biologischen Änderungen der vertikalen Differenzierung im Bodenprofil - besonders im Bereich des Pflughorizontes - nach verschiedenen Bestellverfahren zu ermitteln, 2. Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum zu erkennen und Schlußfolgerungen für die Gestaltung der Produktionsverfahren zu ziehen, sowie 3. Aussagen zum Einfluss und zur Wirkung der Bodenbearbeitung auf Ertrag und Qualität der Produkte zu gewinnen. Grundlage der Untersuchungen ist ein vierjähriger Exaktversuch am Standort Blumberg bei Berlin, der durch Praxiserhebungen in landwirtschaftlichen Betrieben des Barnimkreises ergänzt wurde. Zusätzliche Untersuchungsergebnisse auf dem von Boden und Klima sehr verschiedenen Standort Novosibirsk/ Westsibirien sollen 4. Möglichkeiten zur Übertragbarkeit der Ergebnisse in das künftige Arbeitsgebiet des Autors aufzeigen sowie wissenschaftlich begründete Ansätze zur Einführung von differenzierten Bewirtschaftungsverfahren und Grenzen in dieser Klimaregion liefern. In Westsibirien ist die kurze Vegetationszeit ein wesentlicher limitierender Produktionsfaktor. Durch konventionelle Bodenbearbeitung wird die Wachstumszeit der ausschließlich geeigneten Sommerkulturen weiter eingeschränkt. Konservierende Bodenbearbeitung oder auch Direktsaat können zur Verbesserung der Situation in der Pflanzenproduktion beitragen.