Berthold Goldschmidt - Komponist und Dirigent
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Der Band „Komponist und Dirigent“ erschien erstmals 1994 auf der Grundlage dieser autorisierten Fassung. Es ist „ein ganz eigenes Kapitel in der Geschichte der musikalischen Exilforschung“, urteilte die „Neue Zürcher Zeitung“. Und die „Westdeutsche Zeitung“ schrieb über Goldschmidts Lebensbericht: „Lebhaft erzählend, mit phänomenalem Gedächtnis, führt er den Leser durchs musikalische Jahrhundert, reich an Anekdoten und Kuriosa. Dazu sind feine Aufsätze von ihm (gestellt), u. a. über Rossini, Brahms, Mahler u. a. (.) - Raritäten.“ Der 1903 in Hamburg geborene Komponist und Dirigent Berthold Goldschmidt galt bereits in den 20er Jahren als vielversprechendes Talent. 1925 hatte der 22-jährige den Mendelssohn-Staatspreis für Komposition erhalten. Der Schüler Franz Schrekers erlebte 1932 in Mannheim mit seiner Oper Der gewaltige Hahnrei einen großen Erfolg. Das Stück wurde für die darauffolgende Spielzeit in Berlin angesetzt, infolge der Machtübergabe an die Nazis aber wieder vom Spielplan genommen. 1935 floh Berthold Goldschmidt vor den Nazis nach England. Im Krieg begann er für die BBC zu arbeiten und war für Musiksendungen über Künstler und Komponisten zuständig, die in Deutschland verboten waren. Trotz großer Schwierigkeiten, als Komponist und Dirigent Aufträge und Anstellungen zu finden, gewann er 1951 in London einen Preis mit seiner Oper Beatrice Cenci und machte sich in den folgenden Jahren als Mahler-Dirigent einen Namen. In Deutschland zeigte sich erst seit 1987 ein neu erwachtes Interesse an der Musik Berthold Goldschmidts. Daß der Komponist die Ur- und Wiederaufführungen seiner Werke - darunter die des Hahnrei 1994 in Berlin - am Ende seines Lebens noch erfahren durfte und hieran aktiv Anteil nahm, war ihm eine große Genugtuung. Berthold Goldschmidt verstarb 1996. Der vorliegende Band ist zu Lebzeiten Goldschmidts auf der Grundlage von mehr als 30 Gesprächen und Interviews entstanden. Die Hamburger „Arbeitsgruppe Exilmusik“ verfaßte unter Leitung von Peter Petersen und in Zusammenarbeit mit dem Komponisten hieraus einen Lebensbericht - eine Art Autobiographie in Frageform, die von Goldschmidt schließlich überarbeitet wurde. Anläßlich des 100sten Geburtstages von Berthold Goldschmidt liegt dieser Band in einer zweiten, korrigierten und erweiterten Auflage wieder vor. Ein Beitrag über die Goldschmidt-Rezeption, bis ins Jubiläums-Jahr 2003, von Barbara Busch, ein Werkverzeichnis und ein kommentiertes Personenregister runden den Band ab.