Tierhalter und lokales Wissen
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Die Charakterisierung lokaler Tierressourcen als Grundlage für die Entwicklung dörflicher Zuchtprogramme ist ein neuer Schwerpunkt der internationalen Agrarforschung. Die Charakterisierung muss dabei im Systemzusammenhang erfolgen. Das bedeutet, dass speziell solche Eigenschaften der Tiere zu berücksichtigen sind, die für Tierhalter relevant sind, weil sie mit geringen Ressourcen und unter hohem Risiko produzieren müssen. In der vorliegenden Studie wurde mit Hilfe einer semistrukturierten Methode das indigene Wissen nomadischer Tierhalter in Nordkenia zur Charakterisierung ihrer Kamel-Lokalrassen, sowie das damit im Zusammenhang stehende nomadische Zuchtkonzept ermittelt. Dabei wurden Merkmale und Merkmalsausprägungen separat berücksichtigt, um die von den Tierhaltern verwendeten Unterscheidungskriterien systematisch zu identifizieren. Die indigene Einzeltieridentifikation, Selektion, Merzung und angestrebte Herdenzusammensetzung werden als Teile des indigenen Zuchtkonzeptes erfasst, da sie Grundlagen für partizipativ ausgerichtete, dörfliche Zuchtprogramme darstellen.