Ladenhüter Kreditgeschäft oder Auferstehung des Firmenkunden?

Vorwort: Kein anderes Geschäftsfeld im Bankgeschäft hat in der jüngeren Vergangenheit soviel Aufmerksamkeit erfahren wie das Firmenkundengeschäft. Grund für diese außerordentliche Beachtung ist zum Einen die länger als erwartet andauernde Konjunkturschwäche, die den Unternehmenskunden der Banken zu schaffen macht. So wurden bei den Amtsgerichten in Deutschland in 2002 fast 40.000 Unternehmensinsolvenzen registriert, deren Folgen die Banken im Kreditgeschäft unmittelbar zu spüren bekamen. Insbesondere aber auch die bankaufsichtlichen Veränderungen um Basel II, die die Risikopolitik der Kreditinstitute in bisher nie dagewesener Form auf den Prüfstand stellen, führen zu einer Neupositionierung im Firmenkundengeschäft. Neue Grundsätze zur Eigenkapitalunterlegung einerseits und zunehmend strengere Mindestanforderungen in der Prozessgestaltung andererseits stellen nicht nur Risikopolitik sowie Aufbau- und Ablauforganisation der Bank vor neue Herausforderungen, sondern sie gestalten auch das Verhältnis der Bank zum Kunden neu: Preis und Produktgestaltung müssen transparent gemacht und in der Geschäftsbeziehung profitabel strukturiert werden. Dabei fließen in der Argumentation oftmals die Begriffe Firmenkundengeschäft, Firmenkreditgeschäft oder auch Mittelstandsfinanzierung ineinander, wiewohl man in der Diskussion konstatieren muss, dass noch immer im Rahmen des Firmenkundengeschäftes der Kredit als die Drehscheibe für das Geschäft mit dem Kunden betrachtet wird. Zwang und Chancen liegen eng beieinander. Gesucht werden Erfolg versprechende Strategien, die es ermöglichen, das Geschäft mit dem Firmenkunden langfristig stabil und ertragreich zu gestalten. Wie diese Geschäftssparte derzeit bearbeitet wird, welche Facetten der schillernde Begriff „Firmenkundengeschäft“ umfasst und dennoch sich als respektables Geschäftsfeld darstellt, davon gibt dieser Band einen kleinen Einblick. Er dient gleichzeitig als Einladung zur weiteren Diskussion um diese Geschäftsparte, ohne die eine Bank auch künftig keine Bank sein würde.