Entstehung und Entwicklung der Umwelterziehung in der Sowjetunion
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Über Jahrzehnte leugnete die Sowjetunion die Existenz von Umweltproblemen im eigenen Land. Politisch-ideologische Restriktionen des sozialistischen Staates und der Partei wirkten von der Gründungsphase bis in die Regierungszeit Gorbatschevs hinein und erstickten Umweltschutzinitiativen im Keim. Im Wettlauf mit den westlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen hatte die ökonomische Entwicklung des Landes höchste Priorität. Während die Einsicht in die globale ökologische Krise in den westlichen Ländern bereits in den 70er Jahren international die Diskussion um Umweltschutz entfachte und eine verstärkt ökologisch orientierte Bildung und Erziehung als Beitrag der Pädagogik zur Lösung der Umweltkrise forderte, verharrte die Sowjetunion auf ihrer starren ideologischen Position, die die Entstehung und Entwicklung der Umwelterziehung im eigenen Land zu einem zähen Ringen machte. Erst mit Gorbatschevs Politik der Glasnost‘ und Perestrojka setzte eine allmähliche Pluralisierung der russischen Gesellschaft ein, die auch eine Liberalisierung im Bildungswesen bewirkte. Neue Freiheiten bei der Gestaltung des Unterrichts und eine breite Einführung von neuen Inhalten und Fächern schufen die Voraussetzungen für die Etablierung der Umwelterziehung auch in Russland.