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Herbert Achternbusch, von Andechs nach Athen

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Unerschöpflich sind die Wege, die Achternbusch beschreiten muß, um 'seine' Geschichten zu erzählen, um seine Sehnsucht nach Erkenntnis dessen, was all die Bedeutungen, die Möglichkeiten, die Schönheiten und Häßlichkeiten, die Grausamkeiten und Zärtlichkeiten zu tun haben mit der Welt, die ihn umgibt, und mit ihm selbst. Grenzenlos scheinen auch die Geschichten, die er zu erzählen hat, und immer tankt er in seiner eigenen – unserer – Kulturgeschichte, um den kritischen, mal grantigen, mal zärtlichen Blick auf menschliche Eigenarten zu eröffnen. Vier Ausstellungen hat Herbert Achternbusch in den letzten Jahren im Marstall präsentiert, 'Arschi', 'Takla Bash', 'Weiße Flecken' und jetzt 'Von Andechs nach Athen'. Sein Anliegen war jedoch niemals, die alten Traditionen und Kulturen neu aufzulegen – ob tibetanische oder indianische Kultur, ob griechische Antike, immer suchte er in alten Mythen den Anachronismus unserer Zeit zu verarbeiten. Er rückt sie ins tägliche Jetzt. Die Größe des Gefühls ist in ihnen noch immer vorhanden und bietet alles, um neue Geschichten damit zu formulieren. Der Rückgriff auf die Mythen und Rituale ist bei Achternbusch ein einfaches aber viel gelebtes, oft geprüftes Muster, um Einblick in die Vielfalt der menschlichen Seele zu gewähren. Die alten Mythen, die alten Stoffe sind das Tor zu neuen Dimensionen, zu weiteren Lebensräumen – um sich immer wieder zu reiben am allzu Menschlichen, an diesem kleinen Etwas, das der Mensch zu sein von sich behauptet. Es sind die wundersamen Geschichten, zwischen Wehmut und kritischer Überlegung, manchmal auch Verzweiflung, die uns in den Arbeiten von Herbert Achternbusch entgegenspringen, und einen Kosmos formulieren, in dem das Denken einem leicht gemacht wird: spielerisch und doch besonnen. Kritik oder kritische Distanz ist dann wie das Lachen von Herbert Achternbusch: ein bißchen hinterhältig, aber gschamig (verschämt – auf hochdeutsch) und deshalb niemals denunzierend. Die Bilder sind wie Theaterstücke, die Theaterstücke wie klingende Bilder, und die Filme versuchen verzweifelt mit dem Bayerischen zurechtzukommen. Flügel erhält die Phantasie aber in seinen Bildern. Da wird der Kosmos ganz weit, warmherzig und lachend. Vor dreizehn Jahren, da kam der Achternbusch nach Wien; im barocken Wien, aber in einem klassizistischen Bau, da traf ich zum ersten Mal auf diesen zarten 'Elephanten', der seine Lebensphilosophie aus allen Quellen des wissenden Menschen zu schöpfen schien, um eine Ausstellung mit ihm zu machen. Schon damals hatte ich Mühe, ihn nur als Maler zu sehen oder nur als Schriftsteller oder nur als Filmemacher. Das eine ist vom anderen nicht zu trennen. Als Maler ist er nicht einordbar in die klassische Kunstgeschichte. Es wäre falsch, ihn in seiner malerischen Qualität klassifizieren zu wollen – weder naiv noch expressiv bleibt er etwas Eigenes; ein erzählender Maler, der zwischen allen Stühlen sitzt. Und so vielfältig er in seiner künstlerischen Persönlichkeit ist, so viele Wege habe ich seitdem gemeinsam mit ihm beschritten: über Tibet bin ich nun in Athen gelandet, wer weiß wohin die Wege mich durch Herbert Achternbusch noch führen werden – aber immer weisen sie in das tiefste Innere des eigenen Selbst. Dem entkommt man nicht!

Parameter

ISBN
9783852523958

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Buchvariante

2001

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