Vom Feindbild zum Fremdbild
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Die DDR, aber auch die „alte“ Bundesrepublik existieren nur noch medial vermittelt und in der Erinnerung. Dabei leben deutsch-deutsche Klischees und Stereotype als Bilder fort und erhalten neue Nahrung durch dokumentarische Aufnahmen mit je eigenem Anspruch auf Wiedergabe von Realität und historischer Unmittelbarkeit. Die Chronologie deutsch-deutscher Wahrnehmung zwischen 1949 und 1989 orientiert sich an Schlüsseldaten der Politik. Um einen umfassenden Überblick der Gesamtproduktion zu erhalten, gliedert Steinle sie nach thematischen, personellen und diskursiven Kategorien in Gruppen und Genres. Darüber hinaus analysiert er charakteristische und untypische Film- und Fernsehbeiträge. Der offizielle Blick der DDR nach Westen war geprägt durch ein Motiv-Arsenal, das Krise und Verfall eines „aggressiven Kapitalismus“ vermittelte. In westdeutschen Filmen zeichneten Motive des Mangels, der Zerstörung und der Unterdrückung durch einen „Propagandastaat“ das Bild der DDR. Der Weg von den Feindbildern des Kalten Krieges zu komplexeren Fremdbildern der friedlichen Koexistenz hat zahlreiche, heute vergessene oder verdrängte Bilder des jeweils anderen Deutschland hervorgebracht.