Glycoprotein IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten in der Therapie akuter koronarer Syndrome

1 Ziel des Berichts: Die akuten koronaren Herzerkrankungen sind mit 85,5 Sterbefällen pro 100.000 Einwohner nach den chronischen ischämischen Herzerkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Die stationäre Morbiditätsziffer liegt bei 161 (Daten des Statistischen Bundesamts für 1999, beide Geschlechter, alle Altersklassen). Die mit den akuten koronaren Herzerkrankungen verbundene Krankheitslast ist somit beträchtlich. Die letzten Jahre haben große Veränderungen in der Therapie der instabilen Angina pectoris gebracht. Der Einsatz von Glycoprotein (GP)-IIb / IIIa-Rezeptorantagonisten führt zur einer Verbesserung von kombinierten klinischen Endpunkten bei Patienten, die primär invasiv (PTCA) behandelt werden. Bei primär konservativem Vorgehen kann bei bestimmten Patientengruppen ein Vorteil im Kurz- und im Langzeitverlauf erkannt werden. Der Stellenwert dieser Wirkstoffe beim akuten Herzinfarkt wird derzeit noch geprüft. Trotz positiver Studienlage werden die Substanzen wegen der hohen Kosten - man schätzt ungefähr € 1.000 pro Applikation - in der Praxis noch sehr zurückhaltend eingesetzt. Derzeit sind weltweit drei anwendbare Wirkstoffe von GP-IIb / IIIa-Rezeptorantagonisten zugelassen: Abciximab (A; ReoProTM), Eptifibatid (E; IntegrilinTM) und Tirofiban (T; AggrastatTM). Die medizinische Effektivität dieser drei Wirkstoffe für die Behandlung von ACS und akuten Herzinfarkten ist in großen Studien untersucht worden. Diese Studien begleitend und ergänzend werden ökonomische Untersuchungen über die Vorteilhaftigkeit von GP-IIb / IIIa-Rezeptorantagonisten durchgeführt. Der vorliegende Bericht beleuchtet den Einsatz dieser Substanzen zur Behandlung akuter koronarer Syndrome (ACS) aus gesundheitsökonomischer Sicht. Auf der Grundlage einer systematischen Literaturübersichtsarbeit soll die Frage beantwortet werden, bei welchen Indikationen der Einsatz der IIb / IIIa-Rezeptorantagonisten medizinisch effektiv und zu welchen Kosten der gegebenenfalls zusätzliche Nutzen zu erreichen ist. Zum Thema „Medizinische Effektivität beim Einsatz von GP-IIb / IIIa-Rezeptorantagonisten in der Therapie von akuten Koronarsyndromen“ liegt ein separater HTA-Bericht vor.