Christoph Girardet - a stolen life
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Schwerpunkt der Videoarbeiten Christoph Girardets ist der Umgang mit angeeignetem Filmmaterial („Found Footage“), welches nicht mehr gefunden, sondern in einem scheinbar grenzenlosen Zugriff auf die Filmgeschichte recherchiert ist. Aus dem narrativen Zusammenhang herausgelöste, kurze Einstellungen werden oftmals nach analogen Chiffren sortiert und in Wiederholungen montiert. Mit der Überführung in eine neue Dramaturgie rekonstruieren sich kollektive Erinnerungsbilder zu individuellen. In weiterführenden Essays befassen sich Michael Tarantino mit der eigenen Erfahrung von Filmgeschichte, der Obsession des Sammelns und dem Zwang zur Wiederholung, Marcel Schwierin mit dem Bild der Frau und der Beziehungs- metaphorik in Girardets Werk, Stephan Berg mit dem Kollaps der Bilder und dem Verschwinden des Betrachters sowie Michael Girke mit filmischer Zeit und den unterschiedlichen Rezeptionshaltungen von Kunst- und Kinopublikum. Die Texte sind ergänzt durch ein Werkverzeichnis mit Kurzbeschreibungen der Found Footage - Arbeiten von 1991–2003. Christoph Girardet (geb. 1966) studierte an der den Experimentalfilm und die Videokunst in Deutschland prägenden Filmklasse der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Seine Installationen und Videobänder wurden in Ausstellungen und auf Festivals weltweit gezeigt.