Der Fels der Kirche
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Die Bedeutung des Papstamtes für die katholische Ekklesiologie ist im Umfeld des Ersten Vatikanischen Konzils (1869/70) außerordentlich gestiegen. Die Beschlüsse dieser Kirchenversammlung zur päpstlichen Unfehlbarkeit und zum Jurisdiktionsprimat sind aber undenkbar ohne deren breite theologische Vorbereitung und Untermauerung durch die ultramontane Kirchenlehre des 19. Jahrhunderts, die v. a. von der „Römischen Schule“ ausgearbeitet wurde. Als Alumne des deutschen Nationalkollegs Germanicum hat der spätere; bedeutende Eichstätter Bischof Franz Leopold Frhr. von Leonrod (1827-1905) in Rom die Grundzüge dieser spezifischen ekklesiologischen Konzeption kennengelernt und sie in seinem Denken selbständig weiter entfaltet. Während und nach dem Ende des Konzils sah er seine Hauptaufgabe darin, den Definitionsgegnern wie Ignaz von Döllinger, Friedrich von Schulte und Johann Friedrich auf literarischem Gebiet durch die Darstellung der beherrschenden katholischen Lehre und ihrer theologiegeschichtlichen Grundlagen entgegenzutreten. Auf kirchenpolitischem Gebiet bekämpfte er v. a. den Exponenten des bayerischen Kulturkampfs, Ministerpräsident Johann von Lutz. In der Untersuchung wird nun die ekklesiologische Konzeption Leonrods als typisches Beispiel für die ultramontane Theologie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts anhand seiner Veröffentlichungen dargestellt. Somit bietet dieses Buch einen wichtigen, an der pastoralen Praxis und der Dogmengeschichte orientierten Beitrag zur Erforschung dieser Epoche heftiger innerkirchlicher und kirchenpolitischer Kämpfe, deren Auswirkungen noch heute andauern und noch längst nicht umfassend erforscht sind.