Rekonstruktion bronzezeitlicher Gießereitechniken mittels numerischer Simulation, gießtechnologischer Experimente und werkstofftechnischer Untersuchungen an Nachguss und Original
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Archäologische Funde interessieren uns nicht nur als Ausstellungsobjekte. Erkenntnisse über ihre technischen Eigenschaften und den Herstellungsprozess gewähren uns vor allem Einblicke in die Handwerkskunst, das Leben und den Entwicklungsstand unserer prähistorischen Vorfahren. Fundsituation, Erhaltungszustand und konservatorische Restriktionen ermöglichen jedoch oft nur selektierte Untersuchungen und archäologische Experimente, sodass systematische und technisch fundierte Arbeiten bisher selten blieben. Hier bietet die Bronzezeit, aus der im Gegensatz zu anderen Zeitperioden zahlreiche, meist gegossene, Metallgegenstände überliefert sind, eine sowohl in archäologischer als auch in technischer Hinsicht außergewöhnlich gute Forschungssituation. Vor allem die einheimischen Bronzeobjekte zeugen von einem weit entwickelten Metallhandwerk. Die Untersuchungen dieser Arbeit richten sich insbesondere auf die Gießerei- und Schmiedetechnik der in der Bronzezeit gebräuchlichen Randleisten- und Lappenbeile sowie den Einsatz und die Herstellung ihrer Gussformen aus Lehm, Stein und Bronze. Ein abschließendes Kapitel behandelt die Herstellung bronzezeitlicher Schwertgriffe. Äußere Merkmale wie Bearbeitungsspuren oder Gussfehler geben meist erste wichtige Hinweise auf die Herstellungsweise der Originale. Weitere Details verraten Untersuchungen der inneren Strukturen wie Porositätsausbildungen oder Kornverteilungen. Hierbei werden zum Erhalt des Kulturgutes möglichst zerstörungsfreie Methoden, z. B. die Röntgenographie, eingesetzt. Simulationen des Formfüll- und Erstarrungsvorgangs ermöglichen auf unkomplizierte Weise, gießtechnisch relevante Parameter wie Gießzeit, Anschnittsystem, Formmaterial oder Gieß- und Formtemperatur im für die Bronzezeit wahrscheinlichen Rahmen so lange zu variieren, bis das Erscheinungsbild des Originals optimal angenähert ist. Ergänzende Gießversuche verifizieren die aus den Objektuntersuchungen und der Simulation erhaltenen Erkenntnisse und erschließen die über die Simulation nicht zugänglichen Bereiche wie Formaufbau, Schmelztechnik und Nachbearbeitung. Die Gesamtheit aller Ergebnisse aus den archäologischen Recherchen, den Untersuchungen am Original sowie den virtuellen und experimentellen Abgüssen ermöglichen idealerweise nicht nur Einblicke in den bronzezeitlichen Herstellungsprozess, sondern auch in die zeitlichen und räumlichen Entwicklungen, sowohl des bronzezeitlichen Metallhandwerks als auch der bronzezeitlichen Gesellschaft.
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Rekonstruktion bronzezeitlicher Gießereitechniken mittels numerischer Simulation, gießtechnologischer Experimente und werkstofftechnischer Untersuchungen an Nachguss und Original, Monika Wirth
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2003
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- Titel
- Rekonstruktion bronzezeitlicher Gießereitechniken mittels numerischer Simulation, gießtechnologischer Experimente und werkstofftechnischer Untersuchungen an Nachguss und Original
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Monika Wirth
- Verlag
- Shaker
- Erscheinungsdatum
- 2003
- Einband
- Paperback
- ISBN10
- 3832220453
- ISBN13
- 9783832220457
- Reihe
- Forschung, Entwicklung, Ergebnisse / Gießerei-Institut, RWTH Aachen
- Kategorie
- Skripten & Universitätslehrbücher
- Beschreibung
- Archäologische Funde interessieren uns nicht nur als Ausstellungsobjekte. Erkenntnisse über ihre technischen Eigenschaften und den Herstellungsprozess gewähren uns vor allem Einblicke in die Handwerkskunst, das Leben und den Entwicklungsstand unserer prähistorischen Vorfahren. Fundsituation, Erhaltungszustand und konservatorische Restriktionen ermöglichen jedoch oft nur selektierte Untersuchungen und archäologische Experimente, sodass systematische und technisch fundierte Arbeiten bisher selten blieben. Hier bietet die Bronzezeit, aus der im Gegensatz zu anderen Zeitperioden zahlreiche, meist gegossene, Metallgegenstände überliefert sind, eine sowohl in archäologischer als auch in technischer Hinsicht außergewöhnlich gute Forschungssituation. Vor allem die einheimischen Bronzeobjekte zeugen von einem weit entwickelten Metallhandwerk. Die Untersuchungen dieser Arbeit richten sich insbesondere auf die Gießerei- und Schmiedetechnik der in der Bronzezeit gebräuchlichen Randleisten- und Lappenbeile sowie den Einsatz und die Herstellung ihrer Gussformen aus Lehm, Stein und Bronze. Ein abschließendes Kapitel behandelt die Herstellung bronzezeitlicher Schwertgriffe. Äußere Merkmale wie Bearbeitungsspuren oder Gussfehler geben meist erste wichtige Hinweise auf die Herstellungsweise der Originale. Weitere Details verraten Untersuchungen der inneren Strukturen wie Porositätsausbildungen oder Kornverteilungen. Hierbei werden zum Erhalt des Kulturgutes möglichst zerstörungsfreie Methoden, z. B. die Röntgenographie, eingesetzt. Simulationen des Formfüll- und Erstarrungsvorgangs ermöglichen auf unkomplizierte Weise, gießtechnisch relevante Parameter wie Gießzeit, Anschnittsystem, Formmaterial oder Gieß- und Formtemperatur im für die Bronzezeit wahrscheinlichen Rahmen so lange zu variieren, bis das Erscheinungsbild des Originals optimal angenähert ist. Ergänzende Gießversuche verifizieren die aus den Objektuntersuchungen und der Simulation erhaltenen Erkenntnisse und erschließen die über die Simulation nicht zugänglichen Bereiche wie Formaufbau, Schmelztechnik und Nachbearbeitung. Die Gesamtheit aller Ergebnisse aus den archäologischen Recherchen, den Untersuchungen am Original sowie den virtuellen und experimentellen Abgüssen ermöglichen idealerweise nicht nur Einblicke in den bronzezeitlichen Herstellungsprozess, sondern auch in die zeitlichen und räumlichen Entwicklungen, sowohl des bronzezeitlichen Metallhandwerks als auch der bronzezeitlichen Gesellschaft.