Wege zur Renaissance

Der vor allem im Hinblick auf die italienische Kunstentwicklung formulierte Begriff „Renaissance“ wird herkömmlicherweise mit der Epoche „Frühe Neuzeit“ verknüpft. Die innovativen Elemente der Kunst des 15. und frühen 16. Jahrhunderts nördlich der Alpen geraten dabei selten in den Blick. Dieser Band analysiert die „Modernität“ solcher Kunst und ihren inneren Zusammenhang mit Phänomenen der italienischen Renaissance jenseits offenkundiger Formverwandschaft anhand von Beispielen aus dem rheinischen und dem oberdeutschen Raum, den Niederlanden, Frankreich und Portugal. Beiträge: K. Graf, Stil als Erinnerung. Retrospektive Tendenzen in der deutschen Kunst um 1500; H. Günther, Die ersten Schritte in die Neuzeit. Gedanken zum Beginn der Renaissance nördlich der Alpen; St. Hoppe, Romanik als Antike und die baulichen Folgen. Mutmaßungen zu einem in Vergessenheit geratenen Diskurs; M. Müller, Die Tradition als subversive Kraft: Beobachtungen zur Rezeption italienischer Renaissanceelemente im französischen und deutschen Schloßbau; U. Großmann, Die Einführung von Architekturformen der frühen Renaissance in Mitteleuropa; K. de Jonge, Antikisch und Antikisierendes im Hofkreis. Adelsarchitektur in den südlichen Niederlanden im frühen 16. Jahrhundert; K. Ottenheym, Renaissancearchitektur und Architekturpraxis im städtischen Bereich Utrecht 1500–1550; W. Lippmann, Die Handelsniederlassungen der Italiener und Deutschen in Brügge. Gotik versus Renaissance; D. Eichberger, Stilpluralismus und Internationalität am Hofe Margaretes von Österreich (1506–1530); U. Verstegen, Die Grabdenkmäler der humanistischen Gelehrten. Antikenrezeption im Norden; T. Diederich, Anfänge der Renaissance in der Siegelkunst des Rheinlandes; A. Markschies, „Un miracolo di legno“. Der Rochus des „Janni Francese“; H. Simon, Das Hochaltarretabel in Lorch am Rhein. Grundlegende Überlegungen zum neuzeitlichen Bildbegriff; T. Hensel, Bildersturm und Landschaft. Ikono-klastische Impulse autonomer Landschaftsdarstellungen in der frühen Neuzeit; C. Euskirchen, „Manuelinik“ in Portugal. Ein Exkurs in das Land der Seefahrer.