Das Marmorbad in der Kasseler Karlsaue
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Als Endpunkt der barocken Blickachsen des landschaftlich überformten Staatsparks Karlsaue ließ Landgraf Karl von Hessen-Kassel in den Jahren 1701 bis 1710 die Orangerie errichten, gleichzeitig Sommerschloss und Überwinterungsmöglichkeit für Orangen-, Zitronen- und Lorbeerbäume. Ab 1722 wurde die Anlage durch das Marmorbad ergänzt. Für diesen als reines Prunk- und Schaubad errichteten Pavillon entwarf Pierre Etienne Monnot (1657-1733), einer der führenden römischen Bildhauer seiner Zeit, eine prachtvolle Innenarchitektur mit Vertäfelungen aus farbigen Marmorplatten der unterschiedlichsten Art. Der achteckige Innenraum ist im Zentrum durch Treppenstufen vertieft und wird von einer verzierten Kuppel gekrönt. Den Umgang und die Wände schmücken zahlreiche, von Monnot in Rom und Kassel geschaffene Skulpturen und Reliefs. Diese virtuosen Bildwerke, das bedeutendste Ensemble römischer Profanskulptur des frühen 18. Jh., stellen populäre Gestalten der griechisch-römischen Mythologie dar: Insbesondere acht große Wandreliefs zeigen berühmte, oft tragisch endende Liebesabenteuer aus den „Metamorphosen“ des Ovid. Passend zur Vorstellung einer antiken Badeanlage und mit Bezug auf die Kanäle und Bassins der Karlsaue spielt in diesen Verwandlungen das Element Wasser eine wichtige Rolle. In einer außergewöhnlichen Synthese von Außen und Innen, von Natur und Kunst, von Leben und Tod glückte Monnot so ein spätbarockes Gesamtkunstwerk, dessen Einmaligkeit nach langjährigen Restaurationsarbeiten erstmals seit 70 Jahren wieder in vollem Glanz zu bewundern ist. Umfassende Beiträge der führenden Fachleute zu Monnot, dem Marmorbad, seiner Restaurierung, der abendländischen Badekultur und der Karlsaue mit zahlreichen, eigens angefertigten Aufnahmen bilden zusammen einen Band, bei dem Bild und Text gleichermaßen zu ihrem Recht kommen. Darüber hinaus ermöglichen die in Deutsch und Latein wiedergegebenen Metamorphosen Ovids die spannende Lektüre der zugrunde liegenden Episoden. Ein Gl