Lernen als Ereignis
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Die grundlegenden Ziele einer theaterpädagogischen Praxis und Berufsbildung ergeben sich aus dem existentiellen menschlichen Bedürfnis, Lebenswelten ästhetisch zu erfahren und zu gestalten. Für die Ausgestaltung unserer aktuellen und zukünftigen Gesellschaft spielen die kulturellen Handlungsfelder eine wichtige Rolle. Es haben sich in den letzten Jahren vermehrt Versuche beobachten lassen, mit Hilfe von Theater, Tanz, Medien etc. die Entwicklung des einzelnen Individuums in seinem Umfeld zu unterstützen, indem neue Ausdrucks- und Spielformen, Kommunikations- und Verfahrensweisenentwickelt wurden. Das findet sicher seinen Hintergrund in einem veränderten Verständnis von Kultur und ihrer Praxis, das Kultur nicht mehr allein als Werk, sondern vor allem als Geschehen und damit als Aufforderung zu eigenem Entwerfen, Experimentieren und Gestalten in den Blick rückt. Für eine Fundierung von Wirklichkeiten und Möglichkeiten kommt dabei dem Körper sowohl in sozialen als auch künstlerischen bzw. medialen Zusammenhängen eine grundlegende Rolle zu. Dieser Zugang findet seinen Niederschlag in den aktuellen Diskursen zum postdramatischen Theater in der Theaterwissenschaft wie im Theater der Gegenwart. Daraus leitet sich die Zielvorstellung ab, ausgehend von der eigenen Stimme und dem eigenen Körper sowie den unterschiedlichen Zugängen zur Improvisation mit Objekten, den Anderen oder Raum hinzuführen zur Kompetenz, eigene kleine Inszenierungen zu verantworten. Nicht die große, technischaufwändige Werkinterpretation und Aufführung, sondern vielmehr die Fähigkeit zur Selbst- und Fremdwahrnehmung soll entwickelt werden. Dabei kann man lernen, sich auszugrenzen von dem oder anzuschließen an das, was durch eine spielerische und ästhetische Praxis ermöglicht wird und diese zugleich hervorbringt. Grundlegendes Ziel ist es, die künstlerische, wissenschaftliche und pädagogische Arbeit als integral zu begreifen und zu praktizieren.