Vom bürgerlichen Lustspiel zur politischen Groteske
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Carl Sternheim ist einer der wenigen deutschen Schriftsteller, dem gleich mehrere köstliche Komödien gelungen sind. Sie sind nur auf den ersten Blick ähnlich. Das Werk macht inhaltliche und formale Unterschiede zwischen den Komödien fest, namentlich in bezug auf die Figuren, die Bühne, die Sprache, die Maske und die 'eigene Nuance'. Im Fokus der Untersuchung stehen ihre Funktionen innerhalb des Kontextes, und das ist die einzelne Komödie in ihrer Totalität. Das zweite entscheidende Kriterium ist die Zeit ihrer Entstehung: Die Jahre 1910-1915 erscheinen als ein einheitlicher Lebensabschnitt Sternheims. So ist dieses Buch gewollt ahistorisch: Geschichtliche Fakten und 'Zeugnisse', die besagen, was Sternheim gedacht haben soll, werden zur Seite gelegt. Sternheims Entwicklung und Eklektizismus in dieser Schaffensperiode lassen den Schluss zu, dass ihm zwischen 1909 und 1914 mehrere hervorragende Komödien gerade deshalb gelangen, weil er keine Theorie besaß. Widersprüchlichkeit, Eklektizismus, Experimentierfreude und Beweglichkeit - man kann sie alle unter dem Begriff Spielfreude subsumieren. In diesem Sinne ist diese Studie auch eine Hommage an den homo ludens Carl Sternheim und an seine kongeniale Spielgefährtin Thea Bauer-Sternheim.