Marketing und Werbung
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Wurde die Religion von der Philosophie und diese in der Folge von den Natur- und Technikwissenschaften verdrängt, so wurden sie alle zusammen von dem liberalistisch agitierenden Kapitalismus ausgestochen. Am Ende des Übergangs von der Alten Welt in die Neue Welt wird die Abwendung von jeglichem Dogma selbst dogmatisch. Die vordergründige Gleichgültigkeit gegenüber Werten verkehrt sich hinter dem Rücken der Menschen zu einem Superleitsystem, indem es Orientierung und Glauben stiftet. Archaische Rituale und religiöse Repräsentationsformen erleben ihre Neuinszenierung in scheinbar sachlicher Gestalt und bestimmen die Vorstellungs- und Wunschwelten, letztlich unseren Alltag. Das mentale Spiel beginnt von neuem mit neuen Einsätzen: Eingespannt in den offensichtlich gewordenen Verlust von verbindlichen Weltsichten, ist es unmöglich geworden, sich dem Gott der Effizienz zu entziehen, der sich hinter ihr verborgen hält. Marketing, Werbung und in einem eingeschränkten Sinne die Public Relations treten auf den Plan und geben den Kurs vor: Sie sind es, die Ideen aufgreifen und transformieren, die der Religion und der abendländisch humanistischen Tradition entstammen, um das Werk des mittlerweile sich selbst überholenden Kapitalismus und sein Ideal der Effizienz am Leben zu erhalten. Ein philosophisch angeleitetes Denken wird unabdingbar, um kritisch-reflexiv in Frage zu stellen, was dem kapitalistischen Wirtschaftssystem selbst aus dem Blick geraten ist: sein mentaler Motor.