Ur-Insekten
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Wer hat nicht schon einmal, wenn er offenen Auges durch den Frühlingswald ging, hier und da auf Pfützen plötzlich kleine Kreise auftauchen und verschwinden gesehen und sich gewundert, woher bei strahlend blauem Himmel die vermeintlichen Tropfen kommen sollten? Bei genauerem Hinsehen zeigte sich dann wohl, daß es gar nicht von den Bäumen tropfte. Vielmehr entstanden die kleinen Kreise immer dann, wenn sich ein winziges Tierchen von der Wasseroberfläche, auf der es umherlief, um seine Nahrung zu suchen, in kräftigem Sprung abschnellte. Ganz ähnliche Tiere sind es, die oft in riesiger Menge die Schneeflächen bevölkern und als Gletscherflöhe bekannt sind. Beide Male handelt es sich um Springschwänze oder Collembolen, die im allgemeinen ein derart verstecktes Leben führen, daß sie auch der Naturfreund nur selten kennt. Dabei dürften sie alle anderen Insekten an Individuenzahl bei weitem übertreffen, auch sind sie vom höchsten Norden bis zum äußersten Süden verbreitet. Genauso wenig bekannt wie die Collembolen sind auch die anderen Ur-Insekten mit Ausnahme des Silberfischchens, das, im allgemeinen recht harmlos, doch auch zum Plagegeist und argen Schädling werden kann. Als Schädlinge können auch die Springschwänze auftreten. Vielleicht spielen sie aber eine bedeutend größere Rolle als Nützlinge, es handelt sich hier um die Aufbereitung des Bodens und die Humusbildung, aber dieses läßt sich noch kaum einschätzen, da sich die Forschung erst wenig mit dieser Frage befaßt hat. Der Zoologe hat an der ganzen Gruppe der Ur-Insekten wegen ihrer in verschiedener Hinsicht zwischen den Tausendfüßlern und Insekten vermittelnden Stellung ein besonderes Interesse.