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Latenzzeit
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Sucht man für die Periode der fünfziger Jahre eine Formel, denkt man unvermeidlich an die „vaterlose Gesellschaft“ oder die „Unfähigkeit zu trauern“ oder die „Stunde Null“. All diese mythenanalogen Begriffe verstellen jedoch in gleichem Maße das, was sie erhellen. Der Literaturwissenschaftler Anselm Haverkamp schlägt den Begriff „Latenzzeit“ zur Besprechung der fünfziger Jahre vor, um jene Leere zu analysieren, die sich herstellt, wenn man zurückblickt und sich die Frage nach dem Verhältnis stellt zwischen dem, was man aus dieser Zeit erinnert, und dem, was tatsächlich war. „Mögen die Medien Oberflächen ohne Tiefen generieren, so birgt Literatur die Latenzen ihrer Zeit.“ (Frankfurter Rundschau)
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2004
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