Steuerfahnder sind auch nur Menschen
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In der Werteskala der Berufe steht der Steuerfahnder ganz unten. Bei den Reichen. Bei den anderen gibt es nicht wenige, die ihn für einen Voll-zugsbeamten staatlicher Gerechtigkeit halten, der dafür sorgt, dass „die da oben“ Bürger und Staat nicht zu Tanzbären ihrer Willkür machen. Vor Gott und der Steuerfahndung sind alle Menschen gleich. Jedenfalls in Deutschland. Und das ist gut so. Heißt es nicht schon im Neuen Testament: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist? Trotzdem verbirgt sich auch für solche deutschen Staatsbür-ger, die ihren Steuerpflichten nachkommen und keinen Grund haben, die „Steuerfahndung“ zu fürchten, mit diesem Begriff eine Art Horrorvorstellung. Dies liegt sicherlich nicht zuletzt an so spektakulären Aktionen wie zum Beispiel der von den Me-dien sensationsgierig ausgeschlachtete Fall Jürgen Mölle-mann, bei dem ein ganzer Reporter–Tross über das überfallar-tige Kommando der Steuerbehörde vor Möllemanns Privathaus berichtete, um nach seinem offensichtlichem Selbstmord in geradezu staatstragender Betroffenheit das journalistische Wahrheitscredo zu zelebrieren und mit einem Mal den An-schein zu erwecken, als wären die Steuerfahnder die Jäger gewesen, die den Hasen in den Tod getrieben hätten.