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Die kulturwissenschaftliche Rezeption der Biologie hat sich seit Arnold Gehlen vor 60 Jahren nicht weiterentwickelt. Das Buch bietet eine kritische Einführung in die aktuellen Entwicklungen der Verhaltensbiologie, insbesondere in die Soziobiologie und Evolutionäre Psychologie. Auf dieser Grundlage werden drei Säulen für eine biologische Kultur- und Literaturtheorie formuliert: (1) Die Wechselwirkung zwischen genetischen Dispositionen und kultureller Umwelt zeigt, dass menschliche Verhaltensprogramme unter dem Druck variierender Umwelten Suchimpulse entwickeln, die durch kulturelle Informationen beantwortet werden. Dies erklärt die Formbarkeit kulturbezogener Programme und die Fähigkeit, in extrem variablen Milieus erfolgreich zu agieren. (2) Die Entwicklung der Protosprache bei menschenähnlichen Tieren hat im Verlauf der Evolution zur Isolierung von Sachbezügen geführt. Dadurch können mentale Einheiten von Personen abgelöst und als „Gegenstände“ betrachtet werden, was die Grundlage für den spezifisch menschlichen Kulturtyp und die reflektierende Selbst-Vergegenständlichung bildet. Erzählen wird zum zentralen Mittel der strukturierten Informationsspeicherung. (3) Die Argumentation erstreckt sich bis zur Kunst und poetischen Literatur und beleuchtet einen verhaltensbiologischen Aspekt, der von Evolutionsbiologen oft vernachlässigt wird: den evolutiven Stress-Lust-Mechanismus, der das traditionelle Darwinismus-Paradigma ergänzt.
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