Molekulare Therapie in der Hämatologie, Onkologie

Keine andere Disziplin der heutigen Medizin profitiert derartig von den Erkenntnissen der modernen Molekularbiologie wie die Hämatologie und Onkologie, was sich besonders eindrucksvoll in den steigenden Heilungsraten selbst fortgeschrittener Tumoren manifestiert. Wachstum, Überleben und auch die maligne Transformation von Zellen sind in hohem Maße von externen und internen Signalübertragungswegen gesteuert. Die detaillierte Kenntnis der molekularen Mechanismen dieser Signalübertragung und der damit verbundenen Kontrolle der Genaktivität stellt eine wichtige Voraussetzung für das Verständnis der Proliferation und der Expansion von Tumorzellen dar und bildet die Basis für die Entwicklung neuer antineoplastischer Präparate. Einige dieser innovativen Substanzen haben bereits Eingang in die klinische Anwendung gefunden, und im Vergleich zur konventionellen Chemo- bzw. Strahlentherapie fand sich aufgrund der deutlich besseren Spezifität ein günstigeres Nutzen-Risiko-Profil. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen scheint sich in den nächsten Jahren mit der Verschiebung des Schwerpunktes der Behandlungsoption von der klassischen Chemo- bzw. Radiotherapie hin zur molekulargesteuerten Therapie ein Paradigmenwechsel in der modernen Hämatologie und Onkologie abzuzeichnen.