Nervosität und Naturheilkunde
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Diese wissenschaftliche und gleichzeitig unterhaltsame medizinhistorische Abhandlung setzt zwei Begriffe miteinander in Beziehung, die an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert von besonderer Bedeutung sind: die Naturheilkunde, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als eigener heilkundlicher Zweig entwickelte, und die „nervösen Störungen„, die bei den Menschen und den Heilkundigen dieser Zeit eine bedeutende Rolle spielten. Eine Vielfalt von Störungen wurde im 19. Jahrhundert mit Begriffen wie „Nervosität“ und „Nervenschwäche„ belegt. Im Jahre 1869 beschrieb George Miller Beard die „Neurasthenie“ als eine eigenständige Krankheit. Der Autor dieses Buches untersucht die Entwicklung des Nervositätsbegriffes in Schulmedizin und Naturheilkunde und beschreibt anhand der einflussreichen Zeitschrift „Der Naturarzt„ das lang dauernde Ringen im Vorfeld der modernen Psychotherapie. Dabei werden enge Zusammenhänge zwischen den nervösen Störungen der jeweiligen Zeit und den angewandten Therapieformen deutlich. Die Hydrotherapie der Kaltwasserheilanstalten, die Elektrotherapie, die Lebensreformbewegung, die Hypnose und die Psychoanalyse Sigmund Freuds sind Meilensteine dieser Entwicklung und strahlen aus bis in die Therapie der nervösen Störungen zum Zeitpunkt der Jahrtausendwende. Der Autor, selbst Psychiater und Psychotherapeut, zeigt auf, dass die so genannten „nervösen Störungen“ psychosomatische Symptome sind, denen man oft mit einfachen Mitteln begegnen kann.