Die Bausch-Bibliothek in Schweinfurt
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Die Bibliothek des Schweinfurter Stadtarztes Johann Laurentius BAUSCH (1605 - 1665), der mit der Gründung der Academia Naturae Curiosorum, der heutigen Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, in ungewöhnlicher Weise zum Fortschritt der Wissenschaften beigetragen hat, ist ein Musterbeispiel einer Gelehrtenbibliothek des deutschen Renaissancehumanismus im konfessionellen Zeitalter. Sie befand sich zwischen dem späten 16. und frühen 18. Jahrhundert fünf Generationen lang im Besitz der jeweiligen Stadtphysici und wurde auf der Grundlage von Altkatalogen, Signaturen, Rückentiteln, Besitzeinträgen und Annotationen seit den späten 1980er Jahren rekonstruiert. Der erschlossene Gesamtbestand umfaßt rund 2.350 Bände mit 6.300 Titeln. Ihre aussergewöhnliche Größe, ihr breites thematisches Spektrum und ihre gut nachvollziehbare Bestands- und Erwerbsgeschichte machen sie zu einer der für die Forschung bedeutendsten Medizinerbibliotheken der Frühen Neuzeit. Ihr hoher wissenschaftshistorischer Rang wurde 1998 im Rahmen eines interdisziplinären Leopoldina-Meetings (Acta Historica Leopoldina, Nr. 31) durch Vergleiche mit zeitgenössischen öffentlichen und privaten Bibliotheken analysiert. Der vorliegende Titelkatalog der vollständig rekonstruierten Bausch-Bibliothek ermöglicht erstmals die Auswertung einer frühneuzeitlichen Medizinerbibliothek dieser Grössenordnung nicht nur für wissenschaftshistorische, sondern auch für Forschungen zu aktuellen bibliotheks-, sozial- und gesellschaftsgeschichtlichen Zusammenhängen.