Untersuchungen zur Fütterung und Verdauungsphysiologie am indischen Panzernashorn (Rhinoceros unicornis)
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In der vorliegenden Arbeit werden bei elf adulten Panzernashörnern aus vier Zoos die Futteraufnahmen und die scheinbaren Verdaulichkeiten bei verschiedenen Futterrationen überprüft. Zum Einsatz kommt jeweils die im entsprechenden Zoo üblicherweise verfütterte Ration (Kraftfutter und Grundfutter, Ration KG) und die entsprechende Ration ohne Kraftfutteranteil (Ration G) nach einer wenigstens siebentägigen Anfütterungsperiode. Es wird die Kollektionsmethode verwendet. Des weiteren werden die Verweildauer von Flüssigkeit und Partikeln im Magen-Darm-Trakt, der Gehalt an flüchtigen Fettsäuren und Laktat im Kot, der Kot-pH, die Partikelgröße im Kot, die Wasseraufnahme sowie das Kalzium: Kreatinin-Verhältnis in sporadisch gesammelten Urinproben bestimmt. Vier Tiere werden tatsächlich gewogen, bei den anderen wird das Körpergewicht geschätzt. Trotz der längsten bei einem großen Dickdarm-fermentierer mit dem verwendeten Markersys-tem gemessenen Passagerate erzielt das Pan-zernashorn scheinbare Verdaulichkeiten, welche mit denen von Pferden auf ähnlichen Rationen vergleichbar sind. Dies könnte unter anderem auf eine geringere Zerkleinerung der Ingesta zurückzuführen sein. Die Ergebnisse zur Verdaulichkeit, zu Parametern der mikrobiellen Fermentation, zur Wasseraufnahme und zum Kalzium-Haushalt sowie zu den mittels Regression von Aufnahme und Ausscheidung und Extrapolation gegen Null abgeschätzten „endogenen Verlusten“ deuten darauf hin, dass das Panzernashorn in diesen Aspekten seiner Verdauungsphysiologie dem Pferd ähnelt. Das Pferd erscheint daher als Modelltier für die Fütterung von Nashörnern geeignet.