Wie ein Gärtner, der eine beschädigte Pflanze zu retten versucht ; Gedanken zur Rehabilitation Drogensüchtiger ; Sammlung von Artikeln und Referaten
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Für Karl Deissler (1906-1998), den liberal denkenden Menschen, bot das Deutschland der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts keine Bleibe. Sein Doktorvater, ein damals bekannter Nationalsozialist, drohte Deissler 'Wenn wir an die Macht kommen, habe ich den Laternenpfahl schon ausgewählt, an dem ich Sie aufknüpfen lassen werde'. Deissler emigrierte in die USA. Wie ein Gärtner, der eine beschädigte Pflanze zu retten versucht, engagierte er sich seit den 50er Jahren für die Rehabilitation Drogenabhängiger. Kritisch und engagiert begleitete er die Arbeit der Drogenselbsthilfe Synanon. In Charles Dederich, deren Gründer, sah er 'einen schwer süchtigen Psychopathen, dem wir geniale Einsichten in die Natur der Sucht und den Umgang mit Süchtigen verdanken'. In den 70er Jahren brachte Karl Deissler aus den USA umfassendes Wissen und große Erfahrung mit der Drogenhilfe nach Europa mit. Dies geschah zu einer Zeit, als das Drogenproblem erst allmählich von der Fachöffentlichkeit wahrgenommen wurde. Karl Deissler stellte damals seine Kenntnisse in Interviews, Vorträgen und Artikeln der Fachöffentlichkeit zur Verfügung. Eine Auswahl findet sich in diesem Band. Die behandelten Themen berühren fundamentale und zentrale Fragen des Verständnisses von Sucht und des Umgangs mit Suchtkranken. Obwohl die Erkenntnisse in Medizin, Psychologie und Sozialarbeit inzwischen weiter vorangeschritten sind, haben die von Karl Deissler vertretenen Grundsätze über den Umgang mit dem Menschen, der 'zufällig süchtig ist', in keiner Weise an Bedeutung verloren.