Frauen und Männer im Übersetzerberuf
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Das Übersetzen ist eine Tätigkeit mit Tradition. Berühmten Übersetzerpersönlichkeiten begegnet man nicht nur in der Romantik und der Klassik, wie Schlegel, Tieck und Goethe, oder der Renaissance- und Reformationszeit, wie Wycliffe, Luther und Tyndale. Bereits im Altertum stößt man auf übersetzerische Tätigkeit. Sie ist hier verknüpft mit Namen wie Cicero, Horaz, Vergil und Hieronymus. Gegenstand des vorliegenden Bandes ist es darzustellen, wie sich die Tätigkeit in diesem traditionsreichen Beruf heute, zu Zeiten eines immer engeren Zusammenwachsens der Länder der Europäischen Union und eines global freien Zugangs zu internationalen Märkten und damit zu multilingualen und multikulturellen Umgebungen, gestaltet. Die Untersuchung richtet sich dabei an drei Faktoren aus: Zum einen wird der Frage nachgegangen, welche Art der persönlichen Eignung für die Berufstätigkeit von Vorteil ist. Des Weiteren wird beleuchtet, welche Bedeutung die Berufsmotivation für die auszuübende Tätigkeit hat, und welche Rolle berufliches Engagement im Berufsleben von Übersetzer(inne)n spielt. Bei der Untersuchung der Berufsrealität von Übersetzer(inne)n mit Hilfe dieser drei Faktoren wird dem Gesichtspunkt Rechnung getragen, dass der Übersetzerberuf das Image eines typischen Frauenberufes inne hat. Es wird versucht zu ergründen, wie fundiert dieses Image ist. Da verschiedentlich berichtet worden ist, dass sich die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten für Männer und Frauen – trotz der in den letzten Jahren zu beobachtenden entscheidenden Veränderungen im Verhältnis der Geschlechter zueinander – selten gleich gestalten, ist es ebenfalls Ziel der Untersuchung herauszufinden, ob sich im angeblich typischen Frauenberuf 'ÜberSetzen' Elemente der Benachteiligung für Frauen finden lassen. Die Untersuchung basiert auf einer empirischen Studie bei zwei der bedeutendsten Arbeitgeber für Übersetzer/innen, dem Übersetzungsdienst des Europäischen Parlaments sowie dem des Rates der Europäischen Union.