Klassizistische Weihreliefs
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In diesem Band werden römische Marmorreliefs mit Götterbildern vorgestellt, die in der Art klassischer Weihreliefs gestaltet sind. Es handelt sich um klassizistische Arbeiten der späten Republik und Kaiserzeit, die sich am Vorbild der griechischen Votive orientieren, diese aber nicht kopieren. Die eigenständige Leistung der klassizistischen Bildhauer besteht darin, eklektische Neuschöpfungen geschaffen zu haben, deren Charakter sich in der Rezeption von Bildkompositionen und Figurentypen sowie in der architektonischen Gestaltung und im Format offenbart. Im Hinblick auf die Figurentypologie bediente man sich auch der Anregungen, die spätklassische Urkunden- und Grabreliefs boten. Doch nicht nur retrospektive Züge kennzeichnen die Reliefs als klassizistische Neuschöpfungen. Oft fließen beim eklektischen Kombinieren auch Elemente des zeitgenössischen Bildrepertoires ein. Bemerkenswert ist indes die Stilsicherheit, durch die sich klassizistisch arbeitende Werkstätten auszeichnen. Stilformeln der Klassik werden derart gekonnt eingesetzt, dass ein Relief, dessen Figurenschmuck zum größten Teil aus eklektischen Neuschöpfungen besteht, einen ungewöhnlich klassischen Eindruck evoziert. Besonders enge Verbindungen bestehen zwischen den klassizistischen Reliefs und den verschiedenen Denkmälergattungen des römischen Ausstattungsluxus. Innerhalb des römisch-klassizistischen Kunstbetriebes muss für die klassizistischen Weihreliefs jedoch der Status einer eigenständigen Denkmälergattung postuliert werden.