Nebensätze bei Aristophanes
Autoren
Mehr zum Buch
Aristophanes’ Komödien aus dem 5. Jh. v. Chr. verdanken ihre Lebendigkeit nicht zuletzt dem meisterhaften Umgang des Dichters mit Sprache. Dabei sticht als charakteristisches Element die häufige Verwendung der Hypotaxe hervor. Immerhin beginnt in jedem vierten Vers ein Nebensatz. Das Buch bietet erstmals eine Erfassung und systematische Klassifizierung aller ca. 3800 Nebensätze konsequent nach syntaktischen Kriterien. Die traditionelle Gliederung der Nebensätze kann hierbei zwar weitgehend beibehalten werden, doch werden auch deren Unstimmigkeiten offenbar. Mithilfe einer genauen Analyse auf der Basis von z. B. morphosyntaktischen Kriterien, Form des Subordinators, Reihenfolge von Matrix- und Nebensatz gelingt es, die für Aristophanes spezifischen Eigenheiten im Bau und Gebrauch der Nebensätze herauszuarbeiten. Hierüber lässt sich der Dichter zum einen in seinen literatur-historischen Kontext einordnen. Zum anderen wird deutlich, dass die Form der Subordination von ganz unterschiedlichen Faktoren abhängt: Aristophanes differenziert nach stilistischem und situativem Kontext. So ist beispielsweise die Verwendung der Subordinatoren abhängig von der Stilebene, bestimmbar u. a. durch metrische Indikatoren. Ein weiterer Faktor besteht im pragmatischen Verhältnis zwischen Matrix- und Nebensatz. Nebensätze, die sich auf die Illokution beziehen, weichen oft auch formal von sachverhaltsbezogenen Nebensätzen ab. Daher ist die Polyvalenz der meisten Subordinatoren stark eingeschränkt. Darüber hinaus zeigt sich durch die Einbeziehung der Pragmatik, dass ein Teil der Nebensätze eine steuernde Funktion im Dialog hat. Diese Nebensätze tragen maßgeblich dazu bei, eine Illusion von gesprochener Sprache aufzubauen. Ein innovativer Aspekt dieser Arbeit liegt in ihrer Verwendung moderner sprachwissenschaftlicher Methodik. Mittels syntaktischer Analysen auf Basis der Phrasenstrukturgrammatik und der Dependenzgrammatik werden Konstruktionen, die sich an der sprachlichen Oberfläche gleichen, differenziert. Die Ergebnisse haben teilweise Relevanz über das Griechische hinaus. Die Kommentierung und Interpretation schwieriger Stellen, erschlossen durch Indizes, lässt das Buch auch zum Hilfsmittel für die Lektüre der Komödien unter literarischem Aspekt werden. Damit leistet das Buch einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Syntax, Semantik und Pragmatik der Sprache Aristophanes’.