Die Zeit des Selbst und die Zeit des Seienden
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Die Verbindung zwischen Bewusstsein und Zeitlichkeit, die der Autor als Hauptgegenstand der vorliegenden Untersuchung gewählt hat, ist in Brentanos Denkweg ein wesentliches Thema, das ihn als ein einheitliches Motiv ständig begleitet, trotz der beträchtlichen Veränderungen, die es in der Entwicklung der Brentanoschen Reflexion erfährt. Dieses Motiv ist in einer dynamischen Auffassung sowohl des psychischen Akts als auch des Seienden zu erkennen, mit welchem das psychisch tätige Individuum – gemäß der Struktur der intentionalen Beziehung – in Kontakt tritt. Mit anderen Worten zeigen das psychisch-phänomenale und das ontologisch-metaphysische Niveau eine enge Verbindung, die vom Vorrang der Kategorie der Zeit gesichert wird und keineswegs eine Beziehung von Opposition oder von gegenseitiger Unabhängigkeit – wie etwa bei der Psychophysik Fechners – impliziert. Das letzte Ergebnis Brentanos Metaphysik besteht also in der Identifizierung des Dinges mit dem Zeitlichen schlechthin, d. h. die ontologische Grundbestimmung der Zeit leitet sowohl die Individuation der körperlich Seienden als auch diejenige der immateriell und geistig Seienden.