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Die gesellschaftliche Konstruktion der Suchtkrankheit

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In vormodernen Gesellschaften war der religiöse und rituelle Drogengebrauch gesellschaftsintegrierend, während in der Moderne Drogenkonsum oft mit Sucht und Abweichung auf individueller Ebene sowie Anomie und Dysfunktionalität auf gesellschaftlicher Ebene assoziiert wird. Dieser Wandel beruht auf veränderten Wahrnehmungs- und Deutungsmustern, die von festen Wertorientierungen geprägt sind und dem Postulat von Strukturierung und Ordnung folgen. Moderne Suchtkonzeptionen werden in eine Dichotomie von Gesundheit/Krankheit und Normalität/Abweichung eingeordnet, was auf ein Konstruktionsparadigma hinweist, das sich an wissenschaftlichen Modellen orientiert. Durch Beobachtungs-, Selektions-, Definitions-, Dramatisierungs- und Verfestigungsprozesse, unterstützt von Medien und Experten, werden soziale Probleme konstruiert und in der Öffentlichkeit verankert. Sucht, die auf den ersten Blick die Werte Freiheit, Individualität und Rationalität der westlichen Welt infrage stellt, ist in Wirklichkeit ein modernes Phänomen. Da Sucht als Krankheit erst mit der Moderne „entstanden“ ist, thematisieren gerade die „Süchtigen“ zentrale Probleme unserer Zeit.

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Die gesellschaftliche Konstruktion der Suchtkrankheit, Sylvia Kloppe

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2004
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