Produktionskosten in der Milchviehhaltung
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Durch Änderungen agrar- und marktpolitischer Rahmenbedingungen für die Milchviehhaltung in der EU treten aus einzelwirtschaftlicher wie aus agrarpolitischer Sicht die Kosten der Milcherzeugung und ihre Bestimmungsfaktoren in den Vordergrund des Interesses. Gegenwärtig liegen nur relativ wenige einzelbetrieblich orientierte wissenschaftliche Analysen über Kostenhöhe, Kostenzusammensetzung sowie Standortabhängigkeit der Kosten vor. Ziel der Studie ist die Produktionskostenermittlung in der Milcherzeugung auf einer breiten empirischen Basis und die Bestimmung der kostendeterminierenden Faktoren auf einzelbetrieblicher Ebene. Im Rahmen einer dynamischen Analyse wird die Produktionskostenentwicklung im Zeitablauf untersucht. Die nominalen Produktionskosten zeigen dabei während des zwölfjährigen Untersuchungszeitraums keine eindeutige Trendentwicklung auf. Die realen Produktionskosten sinken dagegen deutlich. Die Veränderungen der Produktionskostenzusammensetzungen sind über die Jahre für alle 6 Kostenblöcke signifikant. Aus den Untersuchungsergebnissen wird abgeleitet, dass die Kostenunterschiede der Betriebe insgesamt mehr von den Ausgangssituationen der Betriebe bestimmt werden als von deren Wachstumsentwicklung. Stark wachsende Betriebe senken die Produktionskosten im Zeitablauf stärker als der Durchschnitt. Ursache hierfür ist die deutliche Arbeitsproduktivitätssteigerung, die zustande kommt, weil das Wachstum der Betriebe ohne signifikante Arbeitskräfteaufstockung erfolgt. Im dritten Analyseteil werden aufgrund der Ergebnisse über den deutlichen Zusammenhang zwischen Kostenhöhe und Faktorproduktivität die totalen Faktorproduktivitätsänderungen (TFP) im Zeitablauf bestimmt. Diese TFP-Änderungen werden mit Hilfe eines Wachstumsindexes, des Malmquist-Index (MQI), errechnet. Zur Ermittlung der notwendigen Distanzfunktionen werden unterschiedliche Konzepte verglichen: Ein deterministisches (Data Envelopment Analysis (DEA)) und ein stochastisches Frontiermodel. In beiden ökonometrischen Modellen wird ein inputorientierter Ansatz gewählt. Im DEA-Model wird der technische Fortschritt als Haupttreiber der Produktivitätsänderungen identifiziert. Im stochastischen Frontieransatz sind dagegen allokative Effekte, vorallem Preiseffekte des Outputs, maßgebend für die TFP- Änderungen.