Der Wendehals
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Die Lebensräume des in Eurasien bis nach Nordafrika beheimateten Wendehalses mit dem eulenartig weichen Federkleid sind lichte Wälder, Parks und Obstgärten, vom Tiefland bis ins Hochgebirge. Seinen Namen hat er nach den eigentümlichen Kopfbewegungen, die er als Droh- und Abschreckgesten, aber auch im Balzgebaren ausführt. Die laute, markante Rufreihe kündet im Frühling seine Ankunft, wenn der ortstreue Vogel, der unter den Spechten der einzige Fernzugvogel ist, aus dem Winterquartier in Zentralafrika oder Südasien für höchstens vier Monate in sein Brutrevier zurückkommt. Wie andere Spechte ist der Wendehals, der sich vor allem von Ameisen und deren Puppen ernährt, Höhlenbrüter, er ist jedoch mit seinem schwachen Schnabel nicht imstande, selbst eine Höhle zu zimmern. In Ermangelung von natürlichen Baumhöhlen nistet er darum auch in Erd- und Mauerlöchern oder verlassenen Brutröhren von Eisvögeln und Uferschwalben. Charakteristisch für ihn ist, daß er oft Niststätten von Meisen oder anderen Kleinvögeln ausräumt und zerstört, um das eigene Nest darin herzurichten. Der Verfasser gibt uns nach jahrelangen eingehenden Beobachtungen aller Lebensäußerungen des Vogels und unter Auswertung aller verfügbaren Literatur ein abgerundetes Lebensbild des Wendehalses. Das in" vielen Fällen unsichere Verhalten des Vogels, das sich oft ungünstig auf die Erhaltung der Art auswirkt, macht den Wendehals, der in der Familie der Spechte eine Sonderstellung einnimmt, besonders interessant.