Von der Kunst des Erbens
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Die so genannte „Flick-Collection“ ist eine Sammlung zeitgenössischer Kunst. Namensgeber ist Friedrich Christian Flick, Enkel des im Nürnberger Prozess wegen Kriegsverbrechen verurteilten Friedrich Flick. Ab September 2004 wird die „Flick-Collection“ als Leihgabe in Berlin in einer eigens umgebauten Halle präsentiert. Da das Vermögen zum Aufbau dieser Sammlung nicht zuletzt aus Kriegsgewinnen und der brutalen Ausbeutung von Zwangsarbeitern stammt, hat das Vorhaben schon vor Jahren in ganz Europa Bedenken und Ablehnung provoziert. Während die „Berliner Szene“ für die „Flick-Collection“ geradezu ungetrübte Begeisterung zeigte, stieß insbesondere dieser Umstand bei vielen auf heftige Kritik, auf die wiederum Flick und die Ausstellungsmacher erst spät und zögerlich mit Kompromisslösungen reagierten. Friedrich Christian Flick gehört wie Gerhard Schröder und Christina Weiss einer Generation an, die jene Generation persönlich und politisch beerbt, die unter dem Nationalsozialismus lebte, ihn betrieb, mit ihm mitlief oder ihn auch nur überlebte. Peter Kessens Von der Kunst des Erbens nimmt sich der Thematik in einer Parallelbiographie – der eines überlebenden Opfers und der eines profitierenden Erben – an. Letztlich wird hier verhandelt, ob und wie es der Nachkriegsgeneration, einer Zwischengeneration, gelungen ist, die Fundamente für eine künftige, auf Wahrhaftigkeit und moralischer Sensibilität beruhende öffentliche Kultur zu legen.